+ 17.5.2024 + 20 Uhr + UT Connewitz + Black Block (Dokumentarfilm, 94 min, interpool.tv, 2023) +


+ + AUCH BEI AMAZON PRIME VIDEO (LEIHEN UND KAUFEN) + +

Vermummt, verschwiegen, schwarz gekleidet: Wenn die Elbchaussee brennt, der 1. Mai in Berlin in Gewalt umschlägt, am Hambacher Forst Steine fliegen oder im Leipziger Umland Neonazis mit Hämmern angegriffen werden. Staatliche Behörden können die Militanten des 'Black Block' fast nie identifizieren. Ein Dokumentarfilm, der Einblicke gibt. In eine Szene, die eigentlich mit keinem redet.

BLACK BLOCK hat eine Länge von 94 Minuten und wird von uns - via VIMEO - für 4,99 (Leihen, 48 Stunden) und 9,99 Euro (Kaufen, inklussive Download) angeboten. Dort findet sich auch Bonusmaterial, wie - zum Beispiel - ausführliche Interviews und nicht gesendete Szenen. Welches ständig erweitert wird. Unser Dokumentarfilm kann außerdem bei AMAZON PRIME VIDEO erworben werden.

Die Kinopremiere fand am 19. Januar 2024 im Leipziger Kino UT Connewitz statt und war AUSVERKAUFT. Ebenso eine Zusatzvorstellung am selben Abend. Demnächst soll der Film im Clubkino Glauchau, beim 'Roten Stern' Leipzig und 
- am 17. Mai um 20 Uhr - noch einmal im UT Connewitz gezeigt werden. Karten gibt es HIERAußerdem planen wir den Dokumentarfilm in Berlin (19. Mai), in Frankfurt (Main), Köln und Stuttgart zu zeigen. Gern auch anderswo. Kontaktiert uns unter fredkowasch(et)interpool.tv!

Erste Demonstration in Athen

von Fred Kowasch, Athen

Demos in Athen laufen etwas anders ab. Kein Kooperationsgespräch mit den Behörden. Dafür Motorradhelme, Gasmasken, Sturmhauben.

05.12.2019
18 Uhr, am Treffpunkt der Demo für besetzte Häuser. Und gegen ein Räumungsmemorandum der Behörden. Maximal 20 Leute stehen bisher vor der Universität. Nach und nach trudeln Leute ein. Zunächst ein paar Hundert. Am Ende werden es mehr als 2500 sein. Fast alle in schwarz. Es dominiert 'North Face'. Andertalb Stunden passiert erst einmal nix. Außer dass ein paar Transparente an Latten festgetackert werden, griechische Musik läuft. Was äuffällt: nirgendwo ist ein Journalist zu sehen. Will niemand berichten? 

Als ich langsam Hunger bekomme - und mir in Hundert Meter Entfernung ein Baguette hole - sehe ich sie: die Teleobjektive und die Kollegen. In einer Nische gegenüber der breite Straße. "Too dangerous" sagt einer mit einer Videokamera um den Hals, als ich ihn deshalb anspreche. Ich erzähle ihn von meinem Gespräch mit einem Autonomen inmitten der schwarzen Masse gegenüber am Versammlungspunkt.

"No Photo". Als er näher kam, weil ich ein Übersichtsbild mit meinem Handy machte. Als er mitbekommt, dass ich aus Deutschland komme. Eine Langzeitdoku über den schwarzen Block mache. Da  huscht ein Lachen über sein Gesicht. Gibt er mir die Hand. Und sagt: "welcome".

Die Demo ist schnell erzählt. Forsch geht es über die grossen Straßen der Athener Innenstadt. Der Verkehr ist innerhalb von Minuten eingestellt, Geschäfte entlang der Strecke schließen in Windeseile. Es sieht nach Routine aus. Polizei in Kampfausrüstung geht der Demonstration Hundert Meter voraus. Als diese in der Nähe des griechischen Parlamentes kommt, stellen sich die Cops in der Nähe der gegenüberliegenden Hotels auf. Nix passiert. Die Demonstraten verharren kurz am Platz davor, ein paar schwarze Mittelfinger gibt es noch. Dann zieht die Demo zurück zum Ausgangspunkt. Denn Morgen ist auch noch ein Tag. Der Tag an dem am 6. Dezember 2008 ein Jugendlicher bei Auseinandersetzungen von einem Polizisten erschossen wurde. In Athen wird der Tag nur 'Griporopoulos' genannt. Und den Autonome, Besetzer und ihre Symphatisanten auf ihre Weise begehen.

Drucken E-Mail

Diese Woche in Athen - Showdown um Exarchia

02.12.2019
Es ist ein Viertel inmitten der Athener Innenstadt. Bunt bemalte Fassaden, einprägsame Graffitti, Transparente und schwarz-rote Flaggen an besetzten Häuser. Das Anarchisten- und Autonomenviertel 'Exarchia' ist eines der letzten seiner Art. In den vergangenen Jahren hatten sie dort von den Behörden weitgehend Ruhe. Mit dem neuen griechischen Präsidenten hat sich dies allerdings geändert. Fassaden werden neu gestrichen, Besetzte Häuser geräumt, Anwohner durchsucht und festgenommen. In dieser Woche droht die finale Eskalation. 

exarchia athen
Bis Donnerstag (5. Dezember) haben die Behörden den zahlreichen Besetzern in Exarchia ein Ultimatum gestellt. Bis dahin sollen sie die von ihnen okkupierten Häuser verlassen. Der Termin ist von einiger Brisanz, da am 6. Dezember dort traditionell dem 15jährigen Alexis Griporopoulos gedacht wird. Er war vor elf Jahren bei Protesten im Viertel von einem Polizisten erschossen worden. Eine Gedenkplatte in Exarchia erinnert bis heute an ihn.
exarchia athen6interpool.tv plant, diese Woche von den Ereignissen aus Athen zu berichten. Für unser aktuelles Dokumentarfilmprojekt 'Inside Black Block' wollen wir dort Filmaufnahmen machen, wenn es geht, mit Beteiligten sprechen. Verfolgt die Ereignisse bei uns in unserem 'Drehtagebuch'. Independent Media gibt es nicht mehr so häufig.

Fotos: Fred Kowasch - All Rights Reserved

Drucken E-Mail

'Ende Gelände'. Auf Tagestrip im Osten

30.11.2019 - 09:40 (update)
An diesem Wochenende wird nun auch im Osten protestiert. Und: weil sich die Organisatoren des Protestes vor gewalttätigen Hooligens und Rechtsextremen in der Region fürchten, reisen die Klimaaktivisten per einttägigem Bus- und Bahntrip von Berlin, Dresden und Leipzig an. Nach ersten Informationen sind jeweils rund 500 Kohlegegner in den Tagebau Jänschwalde und Welzow-Süd (in der Lausitz) eingedrungen. In diesem Zusammenhang spricht die Polizei Brandenburg von gewalttätigen Angriffen auf sie, bei denen drei Beamte leicht verletzt worden sein sollen. Auch habe sie Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt. Im Süden von Leipzig (bei Neukieritzsch) sind gut 500 Demonstranten unterwegs. Auch sie sind mittlerweile in einem Tagebau. Videoaufnahmen zu Folge konnten sie von der Polizei weitgehend unbehelligt die Absperrungen überwinden. Um den Tagebau Schleenhain gilt ein Demonstrationsverbot.

interpool.tv hat die Proteste in den letzten Jahren mehrfach begleitet. Und festgestellt: so friedlich wie sich 'Ende Gelände' selbst darstellt, sind einige deren Anhänger nicht. Hier ein paar Bilder vom Juni, als Demonstranten am Tagebau Garzweiler eine Polizeikette durchbrachen ....

Drucken E-Mail

Sky, DAZN, Magenta.sport, Netflix, Amazon Prime, Apple.tv+, Disney+, Hulu - Hilfe!!

Jüngst nach einem Waldspaziergang mit Freunden: "was für Medien habt ihr abonniert"? Der eine nutzt was noch frei zu lesen ist, zahlt aber nicht. Der andere hat ein Abo bei der NZZ, nutzt und spendet für 'Tichys Einblick'. Und ich? Magenta.sport - weil 'mein' Verein gerade in der 3. Liga spielt. DAZN (das Abo läuft aus). Wegen der EM-Qualifikation. Netflix? Schon lange gekündigt. Amazon Prime? Nein, wird mir zu viel. Gibt ja noch die Mediatheken von arte, 3sat, ARD und ZDF. Und ja, manchmal noch 'Die Zeit' und den 'Spiegel'. Gratis von Bekannten übermittelt. Die - politischen - 'Blätter' im Abo. Auch gerade erst gekündigt. Viele Artikel gib es dort, kurze Zeit nach Print-Erscheinen online eh umsonst. Und jetzt noch Apple.TV+, Disney+, Hulu??? .... HILFE!!

Drucken E-Mail

Unterwegs: Matchday in der Premiere League

von Fritz Rainer PolterHL IMG 1808Seit 1977, als der Titel „Match oft the day“ von Genesis erschien, ist es mein Traum, ein solches in England zu besuchen, und heute ist es endlich soweit. Das match oft the day heute in Liverpool bestreitet der hiesige Everton FC gegen West Ham United aus dem fernen London. Kloppo‘s Liverpool FC muss am folgenden Tag zu Manchester United. Eine Überlegung war es mir zwar wert, aber ich verzichte darauf, mir im Internet eine Karte für über 250,- Pounds zu besorgen – die Reisekosten kämen da auch noch drauf. Gehe ich halt zu Everton; die Beatles, wegen der ich hauptsächlich hier vor Ort bin, waren sowieso eher Everton Supporter, heißt es. Nun gut, so gegen Ende der 70er Jahre hat Paul McCartney eingestanden, nun doch eher zum FC Liverpool zu tendieren; ähnlich wie zu gleichen Zeit ein gewisser Frank Schöbel sich zu Lok Leipzig wechselte, und Chemie im Stich ließ. Ob jemals einer der Beatles in einem der beiden Stadien war, bliebe noch zu untersuchen. Eher nicht, heißt es in informierten Kreisen. Kein Verein hat länger in der Premier League gespielt als der 1878 gegründete Everton FC, doch die ganz große Zeit ist lange vorbei; der FA-Cup-Sieg aus dem Jahr 1995 ist bis heute der letzte große Erfolg des Vereins. Aber auf der Insel ist er, schon allein wegen der Tradition, immer noch eine der größten Nummern überhaupt.
IMG 1838 City   Mathew Street   Fußball Pub

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Grand Depart 2017: Ein Sport-Journalist verklagt die Stadt Düsseldorf (Reblog)

AKTUELL: Verwaltungsgericht - Stadt Düsseldorf muss Tour-de-France-Vertrag offenlegen

21.10.2019
Der freie Sport-Journalist Ralf Meutgens hat - mit Hilfe des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV) - die Stadt Düsseldorf verklagt. Es geht um die Herausgabe des Vertrages der Stadt mit dem Tour de France-Veranstalter A.S.O.. Düsseldorf war im Juli 2017 Startort des bekanntesten Radrennens der Welt. Mittlerweile ist bekannt: Düsseldorf hat mit dieser Veranstaltung Millionen Euro an Verlusten gemacht. Millionen Euro Miese an Steuergeld. Oberbürgermeister Thomas Geisel - ein begeisteter Hobbyradfahrer - ist nun merklich in der Bredouille. Zumal das Verwaltungsgericht der NRW-Landeshauptstadt signalisiert hat: die Öffentlichkeit hat einen Anspruch auf Einsichtsnahme in diesen Vertrag. Ein Vertrag, der noch für einigen Gesprächsstoff sorgen könnte.


Disclaimer: Der Betreiber dieser Webseite (Fred Kowasch) hat zusammen mit Ralf Meutgens im Oktober 2016 für die WDR-Sendung 'Sport inside' einen Film über die umstrittene Austragung von Düsseldorf als Startpunkt der Tour de France 2017 realisiert. Er hat Ralf Meutgens zum Ablauf der Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf am 21.10.2019 befragt.

Drucken E-Mail

Dokumente: Der Rechnungsprüfbericht der Stadt Düsseldorf zum Grand Départ

7,8 Millionen Euro Miese. 7,8 Millionen Euro an Steuergeld. Für ein Radsportspektakel in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Für den Profit eines privaten französischen Sportveranstalters. Wer in dem vertraulichen 'Bericht über die Prüfung der finanziellen Abwicklung des Grand Départ' der Stadt Düsseldorf vom 2. Juli 2018 blättert, reibt sich verwundert die Augen ....  

Allein 4,5 Millionen Euro zahlte die Stadt Düsseldorf dem französischen Veranstalter 'Amauri Sport Organisation' (A.S.O.) an Lizenzkosten für den Auftakt der Tour de France 2017. Hinzu kam eine halbe Million Euro für das Recht "die Hospitality-Aktionen zu entwickeln und zu vermarkten ....". Und, und, und. Der 31seitige Bericht des Rechnungsprüfamt der Landeshauptstadt Düsseldorf hat es in sich. Aus ihm haben wir - im Interesse der Öffentlichkeit - ein paar Auszüge veröffentlicht. Lest selbst! 

rechnungsprüfungsbericht duesseldorf 2018 1

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Ruhrpott: Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Türken

17.10.2019
Am Montag 'knallte' es in Herne. Da stürmten kurdische Demonstranten ein von Türken betriebenes Café. Die Polizei war - vor Ort - sichtbar überfordert. Gestern dann gewaltsame Auseinandersetzungen in Bottrop und Lüdenscheid. In Bottrop wurden acht Personen verletzt, darunter fünf Polizisten. Mehrere Personen wurden vorläufig festgenommen. In Lüdenscheid wurde einem türkischstämmigen Deutschen ein Messer in den Rücken gestochen. Die Auseinandersetzungen stehen im Zusammenhang mit dem Krieg der Türkei gegen die Kurden in Nordsyrien.

Drucken E-Mail

Im Original. Zum Download: Das Nike-Oregon-Projekt (pdf, 4 mb, March 17, 2016)

11.10.2019
Da wurde der öffentliche Druck wohl zu groß: After Salazar Ban, Nike shuts down the Oregon Project. Wenige Tage nach dem Ende der Leichtathletik-WM zieht der US-Sportartikelhersteller die Reißleine. Zu viele geleakte Mails, zu viel negative Presse. Dürfte interessant sein, wo Konstanze Klosterhalfen - die deutsche WM-Bronzemedaillengewinnerin über 5.000 Meter - zukünftig trainiert.

nike oregon project02.10.2019
Was für ein 'Zufall'. Passend zur laufenden Leichtathletik-WM 2019 im Wüstenstaat Katar die Sperre für einen umstrittenen Trainer. Einen besseren Zeitpunkt der Aufmerksamkeit konnte die amerikanische Anti-Dopingbehörde USADA eigentlich nicht finden. Im Raum steht die Anwendung verbotener Substanzen, die Verschleierung von Daten in Verbindung mit Dopingkontrollen und der Besitz und Handel mit Testosteron (Entscheidung USADA, .pdf).

Im Klartext: vier Jahre Sperre für Alberto Salazar. Nach jahrelangen Ermittlungen gegen ihn und seine Trainingsgruppe.

Das NIKE-Oregon-Projekt des amerikanischen Trainers Alberto Salazar. Bereits in der Vergangenheit standen seine Methoden - mit denen er Langstreckenläufer an der amerikanischen Westküste betreut - unter dem Verdacht der Manipulation

Vor allem seitdem die Hackergruppe 'Fancy Bears' - zusammen mit anderen brisanten Dokumenten - vor knapp drei Jahren den internen Bericht der amerikanischen Anti-Dopingbehörde USADA in die Öffentlichkeit lanciert hatte. Ein Dokument, dass es in sich hat. Und dass wir - im Sinne der Aufklärung und Transparenz - nun erneut publik machen.

Vor allem vor dem Hintergrund, da mit Konstanze Klosterhalfen seit knapp einem Jahr dort eine deutsche WM-Medaillenkandidatin trainiert - Eine Läuferin in zweifelhaftem Millieus. Die 22jährige, die als eine der Mitfavoritinnen über die 5.000 Meter in Katar gilt, verbesserte zu den Deutschen Meisterschaften Anfang August in Berlin ihre zwei Jahre alte Bestzeit um mehr als 24 Sekunden.

pdf Der Bericht der amerikanischen Anti-Doping-Behörde USADA zum NIKE-Oregon-Projekt

Drucken E-Mail

Serie: Mit Faust und Kerze - Warum die 'Friedliche' Revolution so friedlich nicht war

von Fred Kowasch

Die Ereignisse vom Herbst 1989 gelten - nicht nur unter Historikern - als 'Friedliche Revolution'.Als einzige Revolution in der deutschen Geschichte, die erfolgreich endete und unblutig verlief. Symbole wie brennende Kerzen, Begriffe wie 'Gewaltloser Widerstand' und die Rufe "Wir sind das Volk" sind es, die das Bild von den Ereignissen in Leipzig, Dresden, Plauen und Berlin auch nach 30 Jahren öffentlich prägen.

Dieses überlieferte Bild ist - in Teilen – ungenau und unzutreffend. Gleichwohl verliefen fast alle Demonstrationen und Protestaktionen bis in den Herbst '89 hinein friedlich. Zwischen dem 2. und 8. Oktober eskalierte jedoch die innenpolitische Lage.

In Leipzig durchschlugen am 2. Oktober aufgebrachte Demonstranten auf dem Innenstadtring mehrere Sperrketten der Polizei, griffen am 7. Oktober Hooligans Staatssicherheitsangehörige an, kam es zur Rebellion in einer Gefangenensammelstelle.

In Dresden bestimmten bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen das Bild. Vor dem Hauptbahnhof wurden Wasserwerfer und Tränengasgranaten von Sicherheitskräften eingesetzt. Behelmte Demonstranten zerstörten Geschäfte und bewarfen die Einsatzkräfte mit Steinen und Molotowcocktails. Ein Polizeieinsatzwagen brannte vollständig aus.

In Ost-Berlin – der Hauptstadt der DDR - wurden Sicherheitskräfte angegriffen, sahen sich die Ordnungshüter des 'Arbeiter- und Bauernstaates' massiven Anfeindungen ausgesetzt.

In Plauen flogen Plastersteine, wollten wütende Demonstranten das Rathaus der Stadt stürmen. Während der Auseinandersetzungen konnte sich der Fahrer eines zum Wasserwerfer umfunktionierten Wagens der Feuerwehr nur in letzter Minute vor den militanten Angreifern retten.

interpool.tv legt diese Ereignisse in einer Serie detailliert dar. Fakten und Begebenheiten, die es in dieser Dichte so noch nicht gab. Und die belegen: die offizielle Sichtweise auf die 'friedliche Revolution' in der DDR ist ungenau. Wenn nicht sogar in Teilen falsch.

Für diese Enthüllungsgeschichte haben wir in zahlreichen Archiven recherchiert, uns in den vergangenen Jahren mit den damaligen Einsatzleitern der DDR-Polizei von Ost-Berlin und Leipzig getroffen. Aber auch mit Demonstranten gesprochen, die damals selbst Gewalt ausgeübt haben. Eine Hintergrundstory, die es in sich hat.

Drucken E-Mail

Medien: "Wir simulieren Investigation nur." - Über die 'harten' Enthüller vom ZDF

Eine Hintergrundanalyse von Fred Kowasch

Es ist die eigentliche Aufgabe politischer Journalisten Vertreter der Macht zu kontrollieren. Dazu gehören auch Interviews, die hart in der Sache sind. Nur: diese Art der Befragung ist - im Fall Höcke - von Anfang darauf angelegt, zu eskalieren. Und: sie ist bigott dazu. Denn: wo finden sich diese Art der Interviews im ZDF gegenüber Regierungsvertretern? Schon mal gesehen, dass ein Journalist dort Angela Merkel hart zu den Folgen des Herbstes 2015 befragte? Dass Heiko Maas - als er als Justizminister Bürgerrechte massiv 'schleifte' - derart in die Mangel genommen wurde?

Man wird sie im ZDF nicht finden. Weil es sie nicht gibt. Weil deren exponierte Vertreter selbst Mitglieder in diesen Parteien sind. Oder aber ihnen politisch nahe stehen. Beispielsweise Chefredakteur Peter Frey. Im Sender wird seit Jahren über seine Nähe zur "rechten SPD" gesprochen. Seine Stellvertreterin Bettina Schausten "segelt" (ja so nennt man dass intern) "auf einem CDU-Ticket". Ebenso wie Theo Koll (Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios / Berlin-Direkt) oder Wulf Schmiese als Redaktionsleiter vom 'Heute Journal'. Mit dem Höcke-Interview führt sich das ZDF in erster Linie selbst vor. Wie sagte ein Kollege aus dem Sender einst so treffend zu mir: "Wir simulieren Investigation nur." Recht hat er.

Drucken E-Mail

Vor 30 Jahren: Erstmals Transparente vor der Nikolaikirche (4. September 1989)

von Uwe Schwabe

"Nach dem Kirchentag gingen die Friedensgebete in die Sommerpause. Während dieser Zeit versuchte die Staatsführung den Kirchenvorstand von St. Nikolai dahingehend zu beeinflussen, die Friedensgebete am 4. September nicht wieder beginnen zu lassen. Der Kirchenvorstand lehnte jedoch dieses Ansinnen ab. So wurde das erste Friedensgebet wie geplant am ersten Montag im September, dem Messemontag durchgeführt.

leipzig 04091989 3

Auch den Mitgliedern der Basisgruppen war klar, daß von den Ausreiseantragstellern, denen man den Weg nach Ungarn oder in die CSSR versperrt hatte, wieder eine spontane Demonstration ausgehen würde. Die große Öffentlichkeit durch westliche Joumalisten sollte diesmal aber nicht alleine den Antragstellern überlassen werden. Einige Mitglieder von Basisgruppen entschieden sich, mit eigenen Transparenten an die Öffentlichkeit zu gehen.

Weiterlesen

Drucken E-Mail

VOD: Hamburger Gitter (Dokumentarfilm, 77 min, leftvision 2018)

41 Wasserwerfer, 3.000 Einsatzfahrzeuge, über 31.000 Polizisten. Der größte deutsche Polizeieinsatz ever. Die Dokumentation beschäftigt sich mit dem G-20-Gipfel Anfang Juli 2017 in Hamburg. Sie thematisiert die Polizeistrategie, stellt sie in einen größeren Zusammenhang. Den von einer generellen Verschärfung der Gesetze zur 'Inneren Sicherheit'.  Verdienstvoll, wenn der Film dabei aufzeigt, welche Grundrechte auf der Strecke bleiben. Wer die Auflösung der 'Welcome to Hell'-Demonstration am 6. Juli 2017 vor Ort selbst miterlebt hat, erinnert sich - mit Rechtsstaat hatte dies Nichts mehr zu tun.



Gleichwohl hat die Doku eine bedenkliche Schlagseite. Von den 17 Interviewpartnern unterstützen 16 eine ähnliche Sichtweise. Außerdem: die gewaltsamen Krawalle von Autonomen und Teilen des 'Black Block' - der sprichwörtliche Aufstand im Schanzenviertel - wird so gut wie nicht thematisiert. Dass macht den Film inhaltlich angreifbar. 'Gefördert duch: Rosa-Luxenburg-Stiftung' tut dann ihr übriges. Dennoch: ansehen und selbst urteilen. Der Film ist mittlerweile kostenlos im Netz zu sehen. Ein ganz großes Plus deshalb für die gesamte Crew.

Drucken E-Mail

Zeitgeschichte: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne ...."

von Fred Kowasch

Es gibt dieser Tage ein gern verwendetes schwarz-weiss Photo. Ein paar Jugendliche - untergehakt - auf einer Demonstration im Anschluß an ein Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche. Aufgenommen  von einem SPIEGEL-Photographen am Abend des 4. September 1989. Dieses Photo vermittelt ein falsches Bild. 

Denn die Situation - so erzählen es die Beteiligten übereinstimmend - zeigt eben keine Demonstration, die da gleich mit Hunderten durch die Leipziger Innenstadt loszieht. Schon kurz nach diesen Aufnahmen müssen die jungen Bürgerrechtler feststellen: die Masse folgt uns nicht.

Die Anderen - rund Tausend an der Zahl - stehen derweil vor den Kameras westdeutscher TV-Stationen. Sie rufen: "Wir wollen raus!, Wir wollen raus!". Immer und immer wieder. Ausreiseantragsteller, die ein privates Anliegen haben. Und die die Öffentlichkeit dafür nutzen. Es ist - an diesem Tag - die faktische Spaltung einer neu entstandenen Bewegung. Einer Bewegung, die in der DDR 1989 den Aufstand probt. Und die bis dahin - zumindest in Leipzig - in einer Art symbiotischen Beziehung zueinander die SED-Diktatur herausgefordert hat.
wir wollen raus 04091989"Wir wollen raus!, Wir wollen raus!" - Ausreiseantragsteller am 4. September 1989 vor der Leipziger Nikolaikirche - Photo: Helmut Neumann

Natürlich kann ich viel erzählen. Von den ersten kleineren Aktionen im Anschluß an die Friedensgebete, Montags in Leipzigs Innenstadt. Von Flugblätter verteilen, in Warenhäusern und in der Volkshochschule. Von ersten - unabhängigen - Demonstrationen. Als wir sprichwörtlich die Straße eroberten. Als aus hundert Kirchengängern mehr als achtmal so viele Entschlossene wurden. Die Festnahmen, Verhöre, endlos wirkende Tage im Stasi-Knast. Zeitgeschichte ist dies mittlerweile, gerade wird sie intensiv diskutiert.

Endlich. Viel zu lange haben sich die beteiligten Akteure klein gemacht, die Deutungshoheit irgendwelchen westdeutschen Historikern überlassen. Jetzt - 30 Jahre später - sagen sie, dass ist unsere Revolution. Wir waren die Mutigen, dieses Erlebnis lassen wir uns von euch nicht nehmen. Revolutionen, gab (und gibt) es in diesem Land viel zu selten. Erfolgreiche schon gar nicht. Der 'deutsche Michel' zeichnete sich seit jeher eher durch Untertanengeist, Feigheit und Denunziantentum aus. Damals wie heute.

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Medien: Wie sich das ARD-Politikmagazin 'MONITOR' die Wirklichkeit zurechtbiegt

von Fred Kowasch

'Sudel-Ede' lässt grüßen. Wer sehen will, wie das Politikmagazin 'Monitor' die Wirklichkeit einseitig und verzerrend darstellt, dem sei der folgende Film aus dem Abendprogramm der ARD empfohlen. In ihm wird von den Autoren die These vertreten, die Vorfälle im Düsseldorfer Rheinbad seien von den meisten Medien falsch dargestellt worden. In Wahrheit wäre alles ganz anders gewesen. Harmloser, quasi ein dummer Jungenstreich nur. Zum Beleg dieser These werden die Vorfälle vom 26. Juli 2019 analysiert.



Mag sein, dass die Vorfälle an diesem Tag nicht so heftig gewesen sind. Das Bad möglicherweise voreilig geschlossen wurde. Was aber ist mit den Ereignissen am 29. und 30. Juni 2019? Von diesen Tagen gibt es durchaus heftige Video-Aufnahmen. Die deutlich zeigen, wer im Bad die Kontrolle hatte. Diese Vorfälle kommen im 'Monitor'-Filmbeitrag jedoch nur am Rande vor. Sie werden lediglich in einer kurzen Sequenz erwähnt.

Geht so sauberer, glaubwürdiger Journalismus? Bildet man die Wirklichkeit ab, wenn Fakten einseitig und verzerrt dargestellt werden?

Ich selbst habe von 1997 bis 1999 für 'MONITOR' gearbeitet. Unter der Leitung von Klaus Bednarz haben wir - zum Beispiel - vielbeachtete Beiträge über 'Doping im Radsport' realisiert. In dieser Zeit habe ich auch Praktiken erlebt, die mich - als jungen Journalisten - sehr nachdenklich gemacht haben. Nicht selten stand intern - vor der Recherche - die inhaltliche Ausrichtung des Filmes redaktionell schon fest.

Weil mich die Einseitigkeit in manchen Filmen störte - an die Propagandainstrumente eines Karl-Eduard von Schnitzler aus dem DDR-Fernsehen erinnerte - habe ich dies damals angesprochen. Die Reaktion: Schweigen. "Nächstes Thema". 'MONITOR' habe ich damals verlassen.

Drucken E-Mail

Im Wortlaut: Anklageerhebung im Zusammenhang mit dem DFB

dfb zentrale"Bern, 06.08.2019 - Die Bundesanwaltschaft (BA) hat Anklage gegen die drei ehemaligen Funktionäre des gemeinnützigen Deutschen Fussball-Bunds (DFB) Horst Rudolf Schmidt, Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach sowie gegen den ehemaligen Schweizer FIFA-Funktionär Urs Linsi erhoben. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, im April 2005 die Mitglieder eines Aufsichtsorgans des DFB-Organisationskomitees für die Fussball-WM 2006 in Deutschland (OK WM 2006) arglistig über den eigentlichen Zweck einer Zahlung in der Höhe von rund EUR 6.7 Mio getäuscht zu haben.

Das Verfahren gegen den in diesem Zusammenhang ebenfalls beschuldigten Franz Beckenbauer wurde im Juli 2019 abgetrennt und wird durch die BA separat weitergeführt. Eine gemeinsame Beurteilung würde das Verfahren gegen die weiteren Beschuldigten unnötig verzögern, weil der Gesundheitszustand von Franz Beckenbauer nach derzeitiger Prognose eine Teilnahme oder Einvernahme an der Hauptverhandlung vor Bundesstrafgericht (BStGer) nicht zulässt. 

Weiterlesen

Drucken E-Mail

TV-Tipp: Staatsgewalt - Wenn Polizisten zu Tätern werden (ARD-Exclusiv, RBB)

Wer annimmt, dass er in einem Rechtsstaat lebt, sollte sich den folgenden Film aus der ARD-Reihe 'Exclusiv' ansehen. Danach ist er - zumindest - etwas nachdenklicher. Wie schwer, beinahe unmöglich es ist, im Fall von Polizeigewalt Recht und Gerechtigkeit zu finden. Vergessen wir mal all die Übergriffe am Rande der G-20-Proteste vor gut zwei Jahren in Hamburg. Wo Polizeikommandos brutal in eine Demonstration reingingen, die bis dato absolut friedlich war. Bis heute gibt es hier keine einzige Anklage gegen einen Polizeibeamten. Ein wichtiges Thema, ein wichtiger Film!

Drucken E-Mail

#insidehogesa2: 'Steeler Jungs' - Spontanbeifall aus dem Eiscafé (01.08.2019, Reblog)

von Fred Kowasch, Essen-Steele

Knapp 400. Alt-Hools aus Essen, Duisburg. M'Gladbach, Dortmund. Und andere 'Kaliber' .... Interessant: der Aufzug wurde im Eiscafé von zahlreichen Besuchern dort beklatscht. Hatte ich so auch noch nicht gesehen. Und gehört ....

Wie mobilisierungsfährig die HogeSa-Szene nach wie vor ist, zeigt sich an diesem Donnerstagabend mitten Im Ruhrpott. Kaum offizielle Werbung für diesen 'Spaziergang' durch die Innenstadt von Essen-Steele. Seit zwei Jahren gibt es sie, die 'Steeler Jungs'. An diesem 1. August 2019 waren es so viel wie noch nie. Dazu beigetragen hatte vor allem der Tod des kleinen Jungen im Bahnhof von Frankfurt/Main, drei Tage zuvor.


Anmerkung: Wir haben uns entschlossen, die Dreharbeiten fortzusetzen.
Ob jedoch ein abendfüllender Dokumentarfilm entstehen wird, wissen wir zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht.

Drucken E-Mail

Medien: Wenn investigativer Journalismus diskreditiert wird ....

Es gibt sie noch. Die Perlen journalistischen Schaffens. Die Lichtblicke im investigativen Journalismus. Aktuell zu findem im Nachrichtenmagazin Der SPIEGEL. Unter der Headline 'Wie zwei Vereine die deutsche Nahostpolitik beeinflussen wollen' beschreiben sechs Autoren, wie wirklich im Deutschen Bundestag Politik gemacht wird. Im Kern geht es um die öffentliche Verurteilung der internationalen Kampagne 'Boycott, Divestment and Sanctions' (BDS). Von ihren Kritikern werden BDS-Symphatisanten in die Nähe des Antisemitismus gerückt. Publizistisch hier ganz vorn mit dabei: der Springer-Konzern und seine Publikationen 'BILD' und 'Welt'. Wer wissen will, wie es wirklich in den - widerrechtlich - von Israel besetzten palästinensischen Gebieten aussieht, welche Rolle das Militär dort spielt und dass auch zahlreiche israelische Aktivisten den Protest gegen die Besatzung mittragen, dem sei unserer Dokumentarfilm 'Walls- a photographer between the Lines' aus dem Jahr 2013 empfohlen.

Drucken E-Mail

Medien: Journalismus oder 'Sea-Watch'-Propaganda?

Wenn Filme für Diskussionen sorgen, dann ist dies erst mal nichts Schlechtes. Aktuell für Aufregung sorgt ein 20-Minuten-Werk, dass das ARD-Politikmagazin 'Panorama' am letzten Donnerstag Abend ausgestrahlt hat. Dabei geht es um die Rettungsaktion der 'Seawatch3' vor der lybischen Küste, ihr kreuzen im Mittelmeer, die erzwungende Einfahrt nach Lampedusa. Die Kamera immer nah dran. Zu nah dran? Was auffällt: in der gesamten Reportage wird der Besatzungscrew keine einzige kritische Frage gestellt. Ist das noch Journalismus? Oder schon PR?

Immerhin: es wird diskutiert! Sind die 'Seenotretter' in der Realität Migrantenschlepper? Gab es wirklich kein anderes sicheres Ufer? Wie soll die Gesellschaft mit Flucht und Migration umgehen? Bildet euch ein eigenes Bild. Den Film gibt es hier:

Drucken E-Mail

Vor 30 Jahren: Was ist los in Leipzig?

was ist los in leipzig1 Teaser
septemberdemo 1989 leipzigProteste für Versammlungs- und Meinungsfreiheit am 4. September 1989 vor der Nikolaikirche in Leipzig
Foto: Helmut Neumann / Fred Kowasch - All Rights Reserved

+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 

"Ich bin sicher, dass in Zukunft nicht nur ein paar Hundert, sondern ein paar Tausend Menschen an Demonstrationen teilnehmen werden."


Eine gewagte Prognose aus dem Sommer 1989. Abgegeben am Ende des fünfseitigen Textes. In Kenntnis der Situation in der DDR, in Kenntnis geplanter Aktionen Leipziger Oppositionsgruppen. Dass dies schon Ende September in Leipzig Wirklichkeit werden sollte, hatte auch ich nicht ernsthaft erwartet.


Den oben abgebildeten Text habe ich auf Anregung des Journalisten Roland Jahn (ARD-Kontraste, ZDF-'Kennzeichen D') im Juli 1989 geschrieben. Er war zur Veröffentlichung in der tageszeitung (taz) und der Frankfurter Rundschau gedacht.

Abgedruckt hat ihn dann keine der beiden Zeitungen. Das Interesse an Themen aus Leipzig war - damals - zu gering. (Fred Kowasch)

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Hintergrund: Die Verwirkung von Grundrechten (Artikel 18 Grundgesetz)

von Fred Kowasch

Aktuell wird - im Zusammenhang mit der Debatte über den mutmaßlich von einem Rechtsextremen getöteten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke - über die Verwirkung von Grundrechten nach Artikel 18 Grundgesetz diskutiert. Allerdings: dieser Artikel wurde in der 70jährigen Geschichte der BRD noch nie angewandt. Zwar gab es in der Vergangenheit vier Anträge gegenüber Rechtsextremen, Ihnen Teile ihrer Grundrechte aufgrund ihrer Verwirkung abzuerkennen. In allen Fällen hat das Bundesverfassungsgericht, als letzte rechtliche Instanz, dies verworfen. Wir dokumentieren im Folgenden Teile einer Seminararbeit, die der Betreiber dieser Webseite im Sommersemester 1995 am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin im Bereich 'Politikwissenschaft' bei Prof. Dr. Hartmut Jäckel zu diesem Thema geschrieben hat.
verwirkung 1

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Im Wortlaut: Die Rücktrittserklärung der Andrea Nahles (SPD)

"Liebe Genossinnen und Genossen,

ich habe den Vorsitz von Partei und Fraktion in schwierigen Zeiten übernommen. Wir haben uns gemeinsam entschieden als Teil der Bundesregierung Verantwortung für unser Land zu tragen. Gleichzeitig arbeiten wir daran, die Partei wieder aufzurichten und die Bürgerinnen und Bürger mit neuen Inhalten zu überzeugen.Beides zu schaffen ist eine große Herausforderung für uns alle. Um sie zu meistern ist volle gegenseitige Unterstützung gefragt.

Ob ich die nötige Unterstützung habe, wurde in den letzten Wochen wiederholt öffentlich in Zweifel gezogen. Deshalb wollte ich Klarheit. Diese Klarheit habe ich in dieser Woche bekommen. Die Diskussion in der Fraktion und die vielen Rückmeldungen aus der Partei haben mir gezeigt, dass der zur Ausübung meiner Ämter notwendige Rückhalt nicht mehr da ist.

Am kommenden Montag werde ich daher im Parteivorstand meinen Rücktritt als Vorsitzende der SPD und am kommenden Dienstag in der Fraktion meinen Rücktritt als Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion erklären. Damit möchte ich die Möglichkeit eröffnen, dass in beiden Funktionen in geordneter Weise die Nachfolge geregelt werden kann. Bleibt beieinander und handelt besonnen!

Ich hoffe sehr, dass es Euch gelingt, Vertrauen und gegenseitigen Respekt wieder zu stärken und so Personen zu finden, die ihr aus ganzer Kraft unterstützen könnt. Unser Land braucht eine starke SPD!

Meinen Nachfolgerinnen oder Nachfolgern wünsche ich viel Glück und Erfolg."

Quelle: https://www.spd.de/aktuelles/detail/news/mein-ruecktritt-als-partei-und-fraktionsvorsitzende/02/06/2019/

Drucken E-Mail

'SPIEGEL'-Abschlussbericht: Seltene Einblicke in die reale Medienwelt

wir suchen spiegel abschlussbericht25.05.2019
Wen es interessiert, wie es wirklich abgeht in einem der großen Medienhäuser der Republik, dem sei der Abschlußbericht zur 'Relotius-Affäre' beim SPIEGEL (pdf) empfohlen. Eine durchaus schonungslose Abrechnung mit einer Kaste, die sich für etwas Besonderes hält. Ein seltener Einblick in die redaktionellen Abläufe des Journalismus, so wie sie auch in anderen Medien Alltag sind.

Wie der Fall Relotius nun im Einzelnen ablief, mag jeder selbst gern lesen. Auch welche Bedeutung, Journalistenpreise intern haben.

Intressant ist vor allem Folgendes: wie ein Medium - ein 'publizistisches Schlachtschiff' - mit Whistleblowern in den eigenen Reihen umgeht. Dies ist - dass zeigt der Bericht deutlich - nichts anderes als eine Bankrotterklärung. Gerade die, die das Wirken von Whistleblower nach außen hin medial hochhalten, gehen intern mit Ihnen schändlichst um. Auch dies ist kein Einzelfall. 

Ebenso wie der Umstand, dass der Kern einer Geschichte nicht selten schon vor der Recherche fest steht. Redakteure geben Themen in Auftrag - frei nach dem Motto: bebildere mir eine Geschichte, so wie ich sie gern hätte. Und: wie ich selbst die Welt sehe. Wie detailliert die Vorgaben da sein können, zeigt ein Ausriss aus dem SPIEGEL-Abschlussbericht. Hier geht es um eine Story über die Zustände an der Grenze zwischen den USA und Mexiko.

Quelle: https://www.spiegel.de/media/media-44510.pdf

Drucken E-Mail

Im Wortlaut: "Offene Antwort an Rezo: Wie wir die Sache sehen"

"Viele Menschen haben in den vergangenen Tagen über Dein Youtube-Video gesprochen. Es spitzt Kritikpunkte zu und verkürzt um zu provozieren. Das ist nichts Neues in der politischen Auseinandersetzung - zumal im Wahlkampf.

In unserem freien Land darf jeder seine Meinung äußern, Gott sei Dank. Und was dort geäußert wird, war und ist Gegenstand politischer Diskussionen, das ist das Herzstück unserer Demokratie. Wir - das sind Hunderttausende Mitglieder, Unterstützer und Millionen von Wählerinnen und Wählern der CDU - nehmen Kritik sehr ernst, tagtäglich in persönlichen Gesprächen, Veranstaltungen on- und offline. Und wir alle, die allermeisten ehrenamtlich, arbeiten jeden Tag daran, es besser zu machen.

Wir als CDU sind stolz darauf, was wir, die Partei von Adenauer, Kohl und Merkel und die Bürgerinnen und Bürger in den letzten Jahrzehnten für unser Land und die Menschen in Deutschland erreicht haben.

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Webvideo: Youtuber Rezo - "Die Zerstörung der CDU" (Mehr als 10 Mio Aufrufe)

"If voting changed anything they would make it illegal". An diesem Satz der Anarchistin Emma Goldman ist was dran. Deshalb lassen wir Sonntag auch die EU-'Wahlen' Wahlen sein, nehmen dass Rennrad und fahren durch die Natur. Wer es trotzdem nicht lassen kann, dem sei das Video des Youtubers Rezo empfohlen. Der zappelt in seinem 56-Minuten-Video zwar unentwegt, auch die schnellen Schnitte sind wohl nicht jedermanns Sache. Satz für Satz nimmt er die deutschen Regierungsparteien CDU/CSU und die SPD auseinander. Zeigt was für Lügner sie wirklich sind, wie wenig Ahnung sie von der Materie haben, welch eine verbrecherische Politik sie unterstützen. Das Video ist gerade in Teenagerkreisen der absolute Renner. Auch wenn Älteren vieles aus der politischen Praxis bekannt sein dürfte - hier klagt die Stimme der Jugend an. Danach möchte man eigentlich vor Scham in den Boden versinken oder zur Revolte aufrufen. Wir machen Letzteres. Wie sagte schon der russische Anarchist Michail Bakunin: "Die Lust der Zerstörung ist zugleich eine schaffende Lust!"

Drucken E-Mail

Im Kino: Neue politische Dokumentarfilme

25.05.2019
Uff. Von den 18 (!!) Kino-Neustarts in dieser Woche sind mehr als die Hälfte Dokumentarfilme. Dass gab es wohl noch nie. Doch: wer soll diese Filme alle sehen? Zumal dass Kino im letzten Jahr einen massiven Zuschauerrückgang erlebte. Und fast alle Kinobetreiber sich bis heute weigern, die Filme auch online anzubieten. Schade eigentlich.


Was auffällt - der deutsche Dokumentarfilm ist politischer geworden. Bildet die Diskussionen und Ereignisse, sprich die Spaltung der Gesellschaft, ab. In 'Die Mission der Lifeline'  geht es um einen Dresdener Verein, der Flüchtlinge und Migranten im Mittelmeer aufnimmt. Und nach Europa schafft. Eine Mission, die umstritten ist. Auf den Film darf man gespannt sein.



Ebenso auf 'Lord of the toys', der schon bei seiner Präsentation auf dem letzten Leipziger Dokumentarfilmfestival für kontroverse Diskussionen sorgte. Hier geht es um den Alltag eines ostdeutschen Youtubers, der mit seine Clique ziemlich schräg in den Tag hineinlebt. Leider läuft dieser Film zunächst in kaum einem Kino im Westen.



Schließlich: "Die rote Linie". Ein Film über den Widerstand der letzten Jahre aus dem - inzwischen - weltbekannten Hambacher Forst. Ein Thema, dass im Herbst 2018 medial beachtlich an Fahrt gewann. Mittlerweile ist es hier etwas ruhiger geworden. Was wohl auch daran liegt, dass es hier bis zum Oktober 2020 einen Rodungsstopp gibt. Die Bagger von RWE baggern derweil unermüdlich weiter, stehen nur noch gut einhundert Meter vor dem Wald. Und: viele der Besetzer in ihren neuen Baumhäusern sind sich inzwischen untereinander nicht mehr 'grün'. Ob der Film dies auch thematisiert?

Drucken E-Mail

Vor 30 Jahren: Wie die DDR-Diktatur Oppositionelle drangsalierte

Am 7. Mai 1989 fanden in der DDR Kommunalwahlen statt. Zum ersten Mal in der Geschichte des anderen deutschen Staates versuchte die Opposition - versuchten Bürgerrechtler - die Auszählung der Wahlergebnisse zu kontrollieren. Dabei stellten sie in Ostberlin, Leipzig, Halle und Dresden erhebliche Unterschiede zu den offiziell verkündeten Wahlergebnissen fest. Sowohl was die Höhe der Wahlbeteiligung anbelangte, als auch den Prozentanteil der Nein-Stimmen. Am Abend der Kommunalwahl selbst fand in Leipzig eine Protestversammlung auf dem Marktplatz in der Innenstadt statt. Dabei kam es zu vorläufigen Festnahmen durch die DDR-Sicherheitsorgane. Bereits im Vorfeld hatte es zahlreiche Kontrollmaßnahmen durch sie gegeben.

Der vorliegende Schriftstück ist ein Originaldokument aus dieser Zeit. Darin berichtet ein Augenzeuge über zahlreiche Zwangsmaßnahmen im Umfeld der Kommunalwahl in Leipzig. Dass darin erwähnte (illegale) Cafe befand sich in der Zweinaundorfer Strasse 20a im Leipziger Osten. Seit dem Frühjahr 1989 hatte sich dort ein Treffpunkt der DDR-Undergroundszene etabliert.
ddr kommunalwahlen

Drucken E-Mail

Im Wortlaut: Politisch-motivierter Extremismus im Fußball (Drucksache 19/9616)

"Die Organisation von Demonstrationen durch vereinsübergreifende Strukturen der Hooligan-Szene, insbesondere durch „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa), hat zuletzt erheblich an Bedeutung verloren. Insbesondere in den Jahren 2014 und 2015 beteiligte sich noch eine erhebliche Zahl von Hooligans an solchen Veranstaltungen.

Schließlich besuchen die rechtsextremistischen und rechtsextremistisch beeinflussten Teile der Hooligan-Szene regelmäßig spezifisch für sie ausgerichtete Konzertveranstaltungen, wie z. B. die Konzerte der Band „Kategorie C“. (....)

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es HoGeSa, GSD, BDH oder einem anderen, vereinsübergreifenden Hooligan-Netzwerk bei einem geeigneten Anlass gelingen könnte, sich zu reorganisieren und wieder ein erhebliches Personenpotenzial für Demonstrationen zu mobilisieren. So beteiligten sich etwa im September 2018 rund 250 Personen an einem Trauermarsch für einen verstorbenen HoGeSa-Mitgründer. Anlass war der zunächst bestehende Verdacht, dass dieser einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen sein könnte. Die im Anschluss an diesen Trauermarsch ins Leben gerufene Initiative zur erneuten Vernetzung aller „Patrioten“ entfaltete bis jetzt allerdings keine nennenswerten Aktivitäten.

Das BfV beobachtet die Entwicklung und Neubildung von vereinsübergreifenden rechtsextremistischen Strukturen in der Hooligan-Szene aufmerksam."

Quelle: http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/096/1909616.pdf

trauermarsch1 20092018

Drucken E-Mail

Fotoreportage: Viele Fans, wenig Abnehmer (Zapp, NDR)

Eindrucksvolle Fotoreportagen, kunstvoll gestaltete Motive - wer sieht sie nicht gern?! Jahrelang waren sie dass Markenzeichen für Magazine wie GEO oder den STERN. Die Zeiten - als ein gut bezahlter Fotograf mit einem 'Schreiber' loszog, um wochenlang den Alltag zu entdecken - sind längst vorbei. Der Beruf des Fotografen ist heute nicht mehr als ein Hobby, dessen Erhalt von der Zuwendung von Mäzenen, NGO's, Stiftungen oder staatlichen Stellen abhängig ist. Eine Zustandsbeschreibung in 'Zapp', dem Medienmagazin vom NDR.

Drucken E-Mail

Handys. immer wieder Handys. Zur Durchsuchung bei rechten Hooligans in Cottbus

von Fred Kowasch

Handys. Immer wieder Handys. "Die Auffindung der authentischen Kommunikation der Tätergruppierung ist das zentrale Ziel. Weil, die reden ja nicht mit uns." Originalton Bernhard Brocher, Leitender Oberstaatsanwalt am (vergangenen Donnerstag) vor der Presse in Cottbus. Und trotz der mit Sturmhauben, Baseballschlägern und T-Shirts dekorierten Tische - viel war es nicht, was die Ermittler nach 30 (!) Durchsuchungen im Umfeld der Hooligangruppe 'Inferno Cottbus' der Öffentlichkeit präsentierten.

Darunter auch eine Kiste mit Aufklebern und Werbungsmaterial der 'Identitären Bewegung' (IB). Als ob es ein Geheimnis wäre, die enge Verbindung zwischen der IB, 'Pegida' und den rechten Hooligans. Deutlich sichtbar war dies bei den zahlreichen Demonstrationen von 'Zukunft Heimat' in Cottbus. Die - vor allem - dadurch Zulauf erhielten, als im Januar 2018 Gewalttaten syrischer Jugendlicher auf Deutsche in der Stadt bekannt wurden. Und der Umgang der politisch Verantwortlichen damit bei Teilen der Stadtbevölkerung für Empörung sorgte.



Neu ist auch nicht, dass sich Hooligangruppen - wie die in Cottbus - trotz öffentlicher Ankündigung real nicht wirklich aufgelöst haben. Auch in anderen Städten ist dies so. Im Osten, wie im Westen der Bundesrepublik. Dass die Gruppen sich - nach wie vor - Auseinandersetzungen 'auf dem Acker' liefern. Danach trinkt man dann schon mal Bier zusammen. Beim geselligen Beisammensein, in trauter Runde.

Übrigens: in Cottbus sitzt - nach den Durchsuchungen vom Mittwoch - niemand in Untersuchungshaft. Weil, so die Begründung, sich die Ermittlungen noch monatelang hinziehen würden. Immerhin, der Vorwurf wiegt schwer: "Verdacht der Gründung einer 'kriminellen Vereinigung". Paragraph 129 des Strafgesetzbuches erlaubt dem Staat dabei, dass ganz große Ermittlungs-'Besteck' einzusetzen. Oberstaatsanwalt Brocher jedenfalls will jetzt erst einmal die "Führungspersonen so bearbeiten, dass die abgeschreckt werden und aufhören damit". Der Hooligangruppe 'Inferno Cottbus' wird - unter anderem - vorgeworfen, eine sogenannte Schnelle Eingreifgruppe von 25 Mann gebildet zu haben, mit dem Ziel bei "Notfällen" und "Stress" (Zitat des Brandenburger Polizeipräsidendenten Hans-Jürgen Mörkel während der Pressekonferenz) "mit Kanaken abrechnen und Zecken schlagen zu wollen."

Drucken E-Mail

Milseburgradweg - Wenn der Tunnel wieder offen ist

Biebersteinvon Ralf Meutgens

Im Herbst des vergangenen Jahres hatte ich das ausgesprochene Vergnügen, zum ersten Mal den Milseburgradweg in der Rhön zu fahren. Es ist die durchgängig asphaltierte 27 Kilometer lange alte Trasse der Rhönbahn zwischen Fulda und Hilders.

Das Biosphärenreservat
  Rhön ist als Mittelgebirge für seine `offenen Fernen´ bekannt. Und hier und da ergibt sich dieser `einfach erhebende´ Eindruck auch vom Milseburgradweg aus. Ansonsten geht es vorbei an Sehenswürdigkeiten wie Schloss Bieberstein, schönen Rastmöglichkeiten, durch kühle Wälder und das stets bei einem angenehmen und gut zu fahrenden Streckenprofil. Auch ohne E-Bike.

Die tiefste Stelle bei Fulda ist 296 Meter hoch, die höchste 524 Meter. Sehr niedrig sind die Temperaturen im etwas über einen Kilometer langen Milseburgtunnel. Hier herrschen permanent acht bis zehn Grad und leicht bergab in Richtung Fulda empfehlen sich auch im Sommer eine Windweste oder eine Jacke.

Sicherheitstechnisch ist der 1889 erbaute Eisenbahntunnel durch Beleuchtung, Video-Kameras und Notrufsäulen auf einen aktuellen Stand gebracht worden. Zwischen Mittel April bis Ende Oktober ist der Tunnel geöffnet. Ansonsten gibt es die vier Kilometer lange Umfahrung, die allerdings durch ihre rund 150 Höhenmeter, die der Tunnel einspart, mehr Pedalkraft erfordert und zur Hälfte über Schotterpisten und Waldwege führt. Das ist zwar sehr romantisch, aber für Rennräder ungeeignet. 

Der Radweg aber ist in seiner Gänze enorm entspannt zu fahren, auch mit dem Rennrad. Hier und da kreuzen Wege und Straßen, die großen Straßen aber werden auf Brücken überfahren, so dass man seinen Fahrrhythmus selten unterbrechen muss. Etliche Hinweisschilder empfehlen die Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Angebote rechts und links des Weges.

Der Milseburgradweg ist nicht nur ein fahrradtouristisches Highlight. Man lernt auch die Rhön als attraktives Wander- und Feriengebiet kennen, kann die alte Barockstadt Fulda erkunden und die nahe Wasserkuppe als höchste Erhebung in Hessen. Echt erhebend, der Anblick.

Drucken E-Mail

Hochrisikospiele in der Bundesliga: DFL und Vereine müssen zahlen

Werder Bremen (und die DFL) müssen zahlen. Bei Hochrisikospielen. Es geht lediglich noch um die Höhe der Kosten. Deshalb hat das Bundesverwaltungsgericht das Verfahren nach Bremen (an das Oberverwaltungsgericht) zurück verwiesen. Damit setzt sich der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer durch. Auf die Deutsche Fußball Liga (DFL) kommen spannende Zeiten zu.

Zur Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes (Pressemitteilung) geht es hier ....

rostock stadion

Drucken E-Mail

Medien. Ein wenig Nachhilfe. Oder: hättet ihr es gewusst?!

LügenpresseEin kurzer Dialog vor ein paar Tagen:

"Das 'Unwort' des Jahres 2014?"

"Hmm. Weiss ich nicht mehr." 

"Lügenpresse."

"Der Journalist des Jahres 2014?"

"Keine Ahnung. Ich interessiere mich nicht für Journalistenpreise."

"Claas Relotius!"

"Nein. Da haben die in Dresden damals doch nicht ganz Unrecht gehabt."

Wie die FAZ nun berichtet, soll die Geschichte des Claas Relotius demnächst verfilmt werden. Und im Kino laufen.

Drucken E-Mail

Urheberrechtsreform: 348 zu 274 Stimmen - #article13 ist durch

von Fred Kowasch

Als es ernst wurde, ging nichts mehr. Im Internet. So einem Ansturm waren die EU-Server nicht gewachsen. Erst langsam nur machte im Netz die Runde: 348 zu 274 Stimmen - #article13 ist durch.

abstimmungMit ihm all die anderen Bestimmungen. Nachverhandlungen wird es nicht mehr geben. Spätestens in ein paar Jahren dann aber ein neues Urheberrechtsgesetz. Auch in Deutschland.

Stirbt jetzt die Meinungsfreiheit? Geht youtube 'vor die Hunde'?

Keines von beiden. Gemach. Die Diskussion in den letzten Tagen nahm schon arg hysterische Züge an. Sie wurde befeuert - von beiden Seiten. 

Wer bei youtube aktiv ist, dort seine Filme reinstellt, weiss: entsprechende Filter gibt es längst. Sie checken die verwendete Musik auf Urheberrechtsverstöße. Andere Filter erkennen Gewaltszenen. Und sei es nur die verbale Auseinandersetzung zwischen Aktivisten und Polizei auf einer Demonstration.

youtube wird sich in Zukunft weitere Filter bedienen. Auch, wenn es noch schwer vorstellbar ist - technisch ist es kein Problem, einzelne Bildszenen zu erkennen. Sie mit urheberrechtsgeschützten Aufnahmen abzugleichen.

Bleibt die Hoffnung, (zumindest für alte, weiße Filmemacher) jetzt endlich auch mal ordentlich Geld 'zu sehen'. Für die aufwendig hergestellten Filme, hochgeladen im Netz. Wenn sich YouTube überhaupt auf diese Regelung einlässt. Denn: der Konzern könnte sein Angebot in Europa auch dicht machen. Einem Europa, dass fast alles reguliert. Wo es die EU nicht einmal schafft, eine Übertragung im Netz fehlerfrei zu organisieren.

Eines haben die letzten Wochen auf jeden Fall gezeigt: welche Macht solchen Plattformen mittlwerweile haben. Youtuber mit mehr als Hunderttausend Abonnenten sind in Deutschland längst keine Seltenheit mehr. Wenn die gemeinsam zur Demo rufen, kommen Tausende.

Es ist eine eigene, sehr junge Medienwelt, die da auf YouTube entstanden ist ist. Mit einem Potenzial, dass manchem CDU-Parteipolitiker schwarz vor Augen werden lässt. Diesmal haben sie den 'battle' gerade noch gewonnen. Dass könnte bei der nächsten Auseinandersetzung durchaus anders sein. 

Drucken E-Mail

Schweigen im Walde - Wenn die Glaubwürdigkeit auf der Strecke bleibt

von Fred Kowasch

16.03.2019
Hunderte von Demonstrationen am #FridasyforFuture in ganz Deutschland. Mit insgesamt mehr als 200.000 Teilnehmern. Die neue Umweltbewegung ist aber nicht nur ein Phänomen, dass Schüler auf die Straße bringt. Seit den Ereignissen im Hambacher Forst im Herbst 2018 - als dort RWE mit Hilfe der Polizei mehr als 80 Baumhäuser räumte - hat der Natur- und Umweltschutz wieder Konjunktur. Nun aber passieren dort - im Hambacher Forst - merkwürdige Dinge. Dinge, die so gar nicht zum öffentlichen Selbstbild engagierter Waldschützer passen.

Mittwoch, letzter Woche. Ein Tag nach der Verhandlung vor dem Kölner Verwaltungsgericht - wo der BUND seine Klage gegen RWE auf Schutz des Hambacher Forstes verlor - durchstreifen einige Polizisten das umstrittene Waldgebiet am Tagebaurand. Sie sehen sich die neu-gebauten Baumhäuser an, machen ein paar Fotos. Routine für die Beamten. Am späten Nachmittag veröffentlicht das Polizeipräsidium dann eine Pressemitteilung.

Eine Pressemitteilung, die es in sich hat. Die darin publizierten Fotos zeigen Baumstümpfe und frisch geschlagene Bäume. Bäume, deren Rinde geschält ist. Baumstämme, die in neuen Baumhäusern verbaut worden sind. Auch dass zeigen die Aufnahmen des Polizeipräsidiums Aachen

Eine Geschichte, wie 'gemalt' für die Bildzeitung. Neben der Springerpresse berichten auch zahlreiche andere Medien über die unvorstellbaren Vorgänge im Hambacher Forst. So eine Story lässt sich kein Journalist nehmen. Sure! Nur von den Waldbesetzern kommt - erst einmal - Nichts. Schweigen im Walde, wo doch die eigene Glaubwürdigkeit zur Debatte steht.

Dann, ein paar dürre Worte der Erklärung. Mit Verweis auf eine Berichterstattung in der Tageszeitung 'Neues Deutschland'. In dem Artikel bekennen sich die Besetzer des Hambacher Forstes zu den Baumfällungen, erklären sie mit dem Schutz des Waldes vor Borkenkäfern. Eine Begründung, die nicht jedem einleuchten will. Die Kommentare unter dem Text sind deutlich, die Verärgerung im Netz auch. 
Bild6Fotoquelle: Polizeipräsidium Aachen

Quellen: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11559/4217349
https://hambacherforst.org/blog/2019/03/14/zu-den-vorwuerfen-der-aachener-polizei-und-der-springer-presse/

Drucken E-Mail

"Am Besten, Du machst ab Sonntag Dein Handy aus!" - Was Whistleblower erleben

von Fred Kowasch

Der Umgang mit Whistleblowern - er glich jahrelang einem Drahtseilakt. Nun hat die Europäische Union eine Richtlinie verabschiedet, die Hinweisgebern Rechtssicherheit vermitteln soll. Ehe dies jedoch in nationales Gesetz umgesetzt wird, können noch Jahre vergehen. 


"Am Besten Du machst ab Sonntag Dein Handy aus. Für ein paar Tage!"  Eine besseren Tipp konnte ich dem Whistleblower damals nicht geben. Denn ich war selbst überfordert. Wer bereitet einen in der Journalistenschule schon auf den Umgang mit Whistleblowern vor?! Wer weiss, ob die Story wirklich 'steil' geht? Ob sie nicht unkommentiert vor sich hin rottet ....

Diese Story allerdings ging steil. Sehr steil sogar. ARD-Sportschau, ZDF-Heute-Nachrichten, WDR-'Sport inside'. Und, und, und. Irgendwann bist Du als Filmemacher (und Produzent) dann schlicht auch überfordert. Wer kann sich dann noch um seinen Informanten kümmern?! Den, der so einen öffentlichen Aufschrei noch nie erlebt hat. Der, der in seinem Kämmerchen vor dem ausgeschalteten Handy sitzt, während im Mail-Acount eine Nachricht nach der anderen eingeht.

Solche Tage bedeuten Stress. Jeder will etwas von Dir. Da muß auf die Presseerklärung des Sportverbandes geantwortet werden. Der Redakteur drängelt. Vorwürfe gegen unseren Informanten stehen im Raum. Wie kontert man die am Besten, wenn nebenbei noch ein weiterer Film zu machen ist? Wie ist es mit einem Anwalt? Wer stellt ihn? Wer muss ihn bezahlen?

TV-Sender nehmen solche Enthüllungen ganz gerne mit. Investigative Geschichten führen zu Anerkennung unter den Kollegen, am Ende winkt vielleicht sogar ein Fernsehpreis. Nur: um einen Anwalt - der ihn rechtlich berät - muss sich der Whistleblower selbst kümmern. Ihn aus der eigenen Tasche bezahlen. Irgendwie geht dass nicht. Es Ist auch nicht zu akzeptieren, dass - nur weil der Whistleblower aufgrund massiven rechtlichen Druckes seine Aussage später ein wenig modifiziert - er (und seine Geschichte) plötzlich regelrecht in Ungnade fallen. Die Redaktion sich einer Folgestory verweigert. Obwohl der Fall bei Staatsanwaltschaft und dem Landeskriminalamt weite Kreise zieht. Sie dort den Wert der Insiderinformationen zu schätzen wissen. Andere Medien weiterhin über den Fall berichten.

Der richtige Umgang mit Whistleblowern. Er steht in keinem Lehrbuch. Denn jeder Fall ist anders. Jedes Motiv, sich zu offenbaren und an die Medien zu wenden, liegt eine andere persönliche Geschichte zu Grunde. Die zu erfahren, den persönlichen Hintergrund exakt zu verifizieren, ist schwierig. Braucht Einfühlungsvermögen, erfordert Zeit. Die Frage nach seinem Motiv 'auszupacken' - als Filmemacher habe ich sie an den Whistleblower wieder und wieder gestellt.

Ein Rest-Risiko bleibt immer. Für den, der die Geschichte macht. Viel mehr noch für den, der sie erzählt. Der manchmal gar nicht ahnt, was für einen medialen Aufschrei ein Einzelner auslösen kann. Und dass die öffentliche Tortur erst dann so richtig losgeht.

Drucken E-Mail

'Operation Aderlass': 21 'Athleten' aus acht Ländern in fünf Sportarten

21 Athleten aus acht Ländern in fünf Sportarten. Eine dreistellige Zahl von Bluttransfusionen. Von Ende 2011 bis in den Februar 2019. Ein Mailverkehr - 1.200 Seiten stark. Zwischem dem Doping-Arzt und einem Sportler. Die Details der 'Operation Aderlass' werden den Sport, werden die Sportpolitik noch eine Weile beschäftigen.

Hier die Namen der bisher bekanntgewordenen Betrüger und ihre Sportarten: (bis 08. März 2019)


Max Hauke (Skilanglauf), Dominik Baldauf (Skilanglauf), Karel Tammjärv (Skilanglauf), Andreas Veerpalu (Skilanglauf), Alexej Poltoranin (Skilanglauf), Stefan Denifl (Radsport), Georg Preidler (Radsport), Algo Kärp (Skilanglauf), Johannes Dürr (Skilanglauf) ....



Diese neun Sekunden sind ein seltenes Video-Dokument der Doping-Zeitgeschichte! Wie banal er abläuft - der Betrug im Spitzensport. Auf gebrauchten Sofas in gewöhnlichen Hotelzimmern. Blutdoping - auch im Radsport hat dies eine jahrzehntelange Geschichte. Es ist nicht zufällig ein Arzt des ehemaligen Profiradteams 'Team Gerolsteiner', der in Erfurt festgenommen wurde. In Haft saß. Auf der Grundlage der Aussage eines Whistleblowers. Der selbst, so seine jüngste Aussage, bis vor Kurzem gedopt hat.

Bei der Razzia der deutschen Polizei am 27. Februar 2019 wurden in einer Garage in Erfurt in einem Kühlschrank 40 gefrorene (und beschriftete) Plastikbeutel mit Blut gefunden. Bisher sind acht Leistung'sportler' bekannt, die in diese 'Operation Aderlass' verwickelt sind.

Drucken E-Mail

'Sex sells': Searching Eva (Dokumentarfilm)

'Sex sells'. Dass denken wir uns (auch) immer, wenn wir euch Tipps wie diese anbieten. Wir hoffen dann darauf, dass die Benutzerzahlen hoch gehen. Eigentlich bräuchten wir dies nicht, sind unsere Webseiten ja unabhängig von Werbung. Trotzdem: der folgende Dokumentarfilm klingt interessant. Junge Italienerin zieht durch die Welt und macht was sie will. Hier ein paar Drogen (und Parties), dort ein paar Männer (und Frauen). Eva ist Sexarbeiterin. Außerdem Modell, Autorin, Fotografin. Manchen bringt dies aus der Fassung. Wie der Film insgesamt so ist, können wir nicht sagen. Weil wir ihn noch nicht gesehen haben. Egal. Hoffen wir mal. Auf 'Sex sells'. Und die neuen Abrufzahlen ....

Drucken E-Mail

Im Wortlaut: Angela Merkel zum Klima-Schulstreik in Deutschland (16.02.2019)

"Diese hybride Kriegsführung im Internet ist sehr schwer zu erkennen, weil sie plötzlich Bewegungen haben, von denen sie gedacht haben, dass die nie auftreten – die immer ansetzen an einem Manko.

In Deutschland protestieren jetzt die Kinder für Klimaschutz. Das ist ein wirklich wichtiges Anliegen. Aber dass plötzlich alle deutschen Kinder – nach Jahren ohne jeden äußeren Einfluss – auf die Idee kommen, dass man diesen Protest machen muss, das kann man sich auch nicht vorstellen.

Also Kampagnen können heute übers Internet viel einfacher gemacht werden und wir haben andere Kampagnen, ich will da nicht ins Detail gehen. Und wir haben auch andere Gruppen, ich will da durchaus Steve Bannon nennen, die nicht das europäische Modell im Sinn haben. Und dagegen müssen wir uns gemeinsam wehren."

Drucken E-Mail

Dokumentarfilm: Mit dem Handy drehen

Jeder kann einen Film drehen. Mit den neuen Smartphones, wo - selbst Apples SE eine 4-K-Auflösung hat - ist Kino für jeden möglich. Die Geräte sind mittlerweile so gut, dass man eine Filmkamera nicht mehr vermisst. Außerdem haben sich - im Zeitalter von youtube und netflix - auch die Sehweisen verändert. Wenn es wackelt, wirkt es eher authentisch, als schlimm. Muss man nur noch schneiden lernen. Was aber mit den - logisch aufgebauten Schnittsystemen - durchaus geht. Jeder kann einen Film machen, ihn öffentlich präsentieren. Das alt-'ehrwürdige' Kino hat längst ausgedient.

Der Vorteil vom Smartphone: der Zuschauer ist immer nah dran, mittendrin.
Der Nachteil: die Einstellungsgröße. Denn: einen wirklichen Zoom gibt es bei den Handies (noch) nicht.



Merkst Du den Unterschied? Du merkst ihn nicht! Den Anfang unserer London-Passage - für die Dokumentation 'Inside HogeSa' - haben wir mit dem Smartphone gedreht. Mit einer größeren Kamera kommst Du schlicht nicht in die Fankurve.


Drucken E-Mail

Whistleblower: Was die neue EU-Richtlinie für Folgen haben wird (ZAPP, NDR)

Barack Obama. Der Strahlemann aus dem Oval Office. Jahrelang ein Liebling der Medien, auch deutscher Chefredakteure. Weitgehend unbekannt: Obamas Krieg gegen Whistleblower. Auch in Europa haben Whistleblower einen schweren Stand. Wenn sie sich an die Medien wenden - 'auspacken' - geht ihr Martyrium erst so richtig los. Jahrelang. Wie der Fall Antoine Deltour zeigt, den das Medienmagazin ZAPP aktuell anschaulich schildert.

Nun soll eine neue EU-Richtlinie für rechtlichen Schutz sorgen. Der Kern: der Whistleblower soll sich erst an seine eigenes Umfeld wenden, dann an die Behörden. Bevor er zur Presse geht. Das Problem dabei: es ist oft gerade das Handeln des eigenen Umfeldes, dass der Whistleblower kritisiert. Was ihn moralisch 'aufstößt'. ZAPP über eine Verodnung, die so kaum hilft.

Drucken E-Mail

Mönchengladbach: Rechte Hooligans 'schützen' AfD-Treffen (06.02.2019)

06. Februar 2019
Im 'Haus Erholung' in Mönchengladbach hat die AfD zu einem Bürgerdialog geladen. Um Gegenproteste zu verhindern, haben rechte Gruppen schon früh zu einer eigenen Kundgebung eingeladen. Ihre Rechnung geht auf: Protest in Sichtweite gibt es an diesem Tag nicht. Statt dessen eine Demonstration von knapp 100 Menschen, die durch die Stadt zieht. Unter ihnen etliche Hooligans von Borussia Mönchengladbach aus dem HogeSa-Umfeld. In der Innenstadt kommt es zum kurzen Aufeinandertreffen mit Gegendemonstranten.

Drucken E-Mail

Unerwünschte Aufklärung – Was aus den Kronzeugen im Radsport geworden ist (I)

von Ralf Meutgens und Fred Kowasch

Vor acht bis zehn Jahren sorgten ihre Fälle für Schlagzeilen. Insider aus dem Radsport, die ihr Wissen öffentlich machten. Über Dopingpraktiken berichteten, über die Mittäterschaft von Trainern, Ärzten und Funktionären sprachen. Ihre Aussagen schockierten die Öffentlichkeit, gaben einen Einblick in die bis dahin weitgehend verdeckten Strukturen im professionellen Radsport. Die Folgen jedoch waren überschaubar. Konsequenzen gab es so gut wie keine. Eine Serie über Whistleblower, ihre Motive und die Konsequenzen.

Der vielversprechende Amateursportler:

"Jederzeit würde ich es wieder tun. Es ist der richtige Weg um zur Aufklärung der Dopingproblematik beizutragen." 

radsport2Er war ein vielversprechender Amateursportler, kurz vor dem Sprung zum Radprofi. Philip Schulz gewann mehrere gutdotierte Rennen. Auch international. Bis er im Mai 2008 positiv auf Amphetamin getestet und für zwei Jahre gesperrt wurde. Unter Druck packte er aus. Berichtete darüber, wie er zum Doping kam. Wie ein älterer Trainingskollege aus der Nachbarschaft mit verbotenen Medikamenten einen regelrechten Handel trieb. 

Als bislang einziger Amatersportler im Radsport fand bei ihm eine Kronzeugenregelung der  Nationalen Antidopingagentur (NADA) Anwendung. Aufgrund seiner umfassenden Aussage verkürzte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) seine Sperre um ein Jahr. Schulz detaillierte Schilderungen führten zu umfangreichen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft. 

In der Folge deckten sie ein umfassendes Geflecht aus Korruption in einer Winzergenossenschaft auf. Obwohl er körperlich bedroht wurde, blieb Philip Schulz auch vor Gericht bei seinen Aussagen. Auch wenn er seine Vorwürfe gegen den BDR später modifizierte: seine Aussage gab erstmalig einen detaillierten Einblick in das geschlossene System des Amateurradsports. 2013 hat sich Philipp Schulz, der mittlerweile Vater zweier Kinder ist, vom Leistungssport zurückgezogen.
 

Drucken E-Mail

Interne Behörden-Dokumente: Warum diese Papiere an die Öffentlichkeit gehören

Interne Behördendokumente zu 'leaken', ist eine feine Sache. Bei interpool.tv hat dies eine langjährige Tradition. So haben wir nicht nur, den als GEHEIM eingestuften 'Köppe-Bericht' des Bundestags-Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Schalck-Affäre veröffentlich, sondern auch noch ganz viele andere durchaus lesenswerte Dokumente.

So finden Nutzer bis heute über unsere Seiten, das Gutachten über die Weiterbeschätigung von MfS-Mitarbeitern in der Stasi-Unterlagenbehörde (pdf) oder den Bericht an den Bundestag über sogenannte Geheimgefängnisse auf deutschem Boden (pdf). Wie wir aus unseren Abrufzahlen entnehmen können, werden all diese internen Berichte bis in die Gegenwart häufig genutzt, sprich downgeloaden. 

Dies gilt auch für die Zugriffe auf die Verfassungsschutzakten zur sogenannten 'Sachsen-Affäre', die im Sommer 2007 bundesweit für Schlagzeilen und einige Aufregung sorgte. Und unsere Webseite bis die ARD-Tagesschau brachte. Die Höhe der Zugriffe damals, ist bis heute unerreicht.

Aktuell nun hat die Webseite netzpolitik.org das interne Verfassungsschutzgutachten zur 'Alternative für Deutschland (AfD) ins Netz gestellt. Nun kann jeder - auch die AfD - lesen, was die Geheimdienstbehörden der Länder und des Bundes an Material über diese Partei und ihr Umfeld zusammengestellt haben. Welche öffentlichen Quellen sich die Spitzel des Staates bedienen. Nun kann sich jeder selbst ein Urteil darüber bilden, wie gefährlich die AfD wirklich ist.

Drucken E-Mail