Klare Kante: Wenn rechts-konservative Medien Journalismus 'kapern'
„Was sie euphorisiert, ist aber etwas anderes: dass es ihnen zum ersten Mal gelungen ist, durch Investigativjournalismus einen Missstand aufgedeckt und die Traditionsmedien gezwungen zu haben, den Fall aufzunehmen und sie damit ernst zu nehmen. Die alternativen Medien haben ihre Sonderblase verlassen und zeigen Wirkung in der Berliner Republik."
Journalisten, die kritisch berichten. Der Regierung auf die Finger schauen, die Macht kontrollieren. Während noch vor einigen Jahren solche Stories vom SPIEGEL kamen, sich Öffentlich-Rechtliche Polit-Magazine hier profilierten, hat sich dies mittlerweile weitesgehend erledigt.
Sie klappern - wenn überhaupt - dann Tage später nach. Wenn es nicht mehr anders geht, der Druck zu groß geworden ist. So auch im 'Fall Weimer'. Angestossen vom kleinen Internet-Magazin 'Apollo News', brauchte es ein paar Tage ehe die ARD-Tagesschau und das ZDF-Heute dieses Thema entdeckten. Es ist nicht der erste Scoop sogenannter 'Alternativmedien', die sich selbst im eher rechts-konservativen Umfeld verorten.
Da waren die Enthüllungen zu den Auszählungspannen bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl im September 2021, die unter dem Dach von 'Tichys Einblick' liefen. Die Berichterstattung im 'Cicero' zu den Absonderlichkeiten beim Atomausstieg im damaligen Habeck-Ministerium. Woraus immerhin ein Untersuchungsausschuss auf Bundesebene resultierte. Jetzt 'Apollo News' mit der Story zum Kulturstaatsminister. Einem Intimus des Bundeskanzlers.
So muss investigativer Journalismus sein: immer schön in die wunden Stellen drücken. Am Ende hat man dann - wenn es gut läuft - einen 'Scalp' in der Hand. War bei Kurt Biedenkopf, Karl-Theodor zu Guttenberg oder Christian Wulff auch nicht anders. (Fred Kowasch, 27.11.2025)
Medien: Gefährliche Nähe - Journalisten und der BND (30 min, ZAPP, NDR)
Die Geschichte(n) sind schon ein paar Jahre alt. Dennoch. Wer sich in den 90ern wunderte, warum das Nachrichtenmagazin FOCUS immer solchen geilen BND-Stories hatte, wusste spätestens ab 2005 Bescheid. Da flog die Geschichte einer umfassenden Zusammenarbeit zwischen dem Auslandsgeheimdienst der Bundesrepublik Deutschland und 'investigativ' arbeitenden Journalisten auf. Noch viel mehr Licht ins Dunkle brachte dann eine gewisse 'Schäfer-Kommission' (Bericht findet sich hier). Und ein Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages, der die Arbeitspraktiken des Bundesnachrichtendienstes (BND) eingehend unter die Lupe nahm.
Video on Demand: Good News (Drama, 75 min, 2024, mdr)
Journalist - seine beste Zeit hat er hinter sich - wittert die Story seines Lebens. Im Süden Thailands will er Kontakt zu den islamischen Rebellen aufgebaut haben. So schreibt er es zumindest seiner Redaktion. Blöd nur, wenn plötzlich ein Photograph vor der Tür steht. Der seine Geschichte bebildern soll.
Dichter, intensiver Film der Grenzen aufzeigt. Wie weit darf man als Journalist gehen?! Sind einem - auf der Suche nach der großen Geschichte - die Mitmenschen egal?! Sehenswerter Spielfilm mit - bisher weitgehend - unbekannten Schauspielern. In schwarz-weiß in Szene gesetzt. Zum empfehlen. Noch bis 13. Oktober 2025 in der mdr-Mediathek.
Dichter, intensiver Film der Grenzen aufzeigt. Wie weit darf man als Journalist gehen?! Sind einem - auf der Suche nach der großen Geschichte - die Mitmenschen egal?! Sehenswerter Spielfilm mit - bisher weitgehend - unbekannten Schauspielern. In schwarz-weiß in Szene gesetzt. Zum empfehlen. Noch bis 13. Oktober 2025 in der mdr-Mediathek.
Medien: Wie Israels Krieg in Gaza die Pressefreiheit bedroht (31 min, ZAPP)
An der Arbeit gehindert. Und: Der verschundene Laptop. Zwei Beispiele aus jüngster Zeit, wie es um die Pressefreiheit in Israel bestellt ist.
Wer als Journalist - oder als Filmemacher - schon mal unabhängig in Israel und den Palästinensergebieten gearbeitet hat, kennt sie die ständigen Schikanen der Besatzungsmacht. Willkürliche Betretungsverbote, ständige Kontrollen, Materialzensur bei der Ausreise. Schon damals (2004 und 2005) als wir für unseren Dokumentarfilm 'Borderlands/Grenzgänge - Mit der Kamera zwischen den Fronten' (43 min, 2012, ZDFinfo, ZDFkultur, 3sat, Deutsche Welle) drehten, berichteten Fotoreporter darüber, wie sie von der israelischen Armee (IDF) gezielt unter Beschuss genommen wurden.
Wer als Journalist - oder als Filmemacher - schon mal unabhängig in Israel und den Palästinensergebieten gearbeitet hat, kennt sie die ständigen Schikanen der Besatzungsmacht. Willkürliche Betretungsverbote, ständige Kontrollen, Materialzensur bei der Ausreise. Schon damals (2004 und 2005) als wir für unseren Dokumentarfilm 'Borderlands/Grenzgänge - Mit der Kamera zwischen den Fronten' (43 min, 2012, ZDFinfo, ZDFkultur, 3sat, Deutsche Welle) drehten, berichteten Fotoreporter darüber, wie sie von der israelischen Armee (IDF) gezielt unter Beschuss genommen wurden.
Buch-Tipp: 'inside Tagesschau' - Enthüllungsjournalismus at his Best!
Eine Kurzkritik von Fred Kowasch
Akribisch, detailliert, schonungslos. 'inside Tagesschau' von Alexander Teske ist wirklich gut.
Bereits nach 70 Seiten willst Du nie mehr eine Ausgabe dieser Sendung sehen ....
Das Sachbuch liest sich flott. Gut strukturiert in einzelne Kapitel - von drei bis zehn Seiten - kann man es gut überall mit hinnehmen. In die Bahn, zum Arzt, ins Flugzeug. Hintergründige Recherche - im wahrsten Sinn des Wortes AUFKLÄREND.
Alexander Teske hat ein paar Jahre beim mdr-Fernsehen in Leipzig gearbeitet. Am 1. Januar 2018 kommt er für sechs Jahre als Programmplaner zum NDR nach Hamburg. Dort wird die Tagesschau produziert. Das journalistische Flagschiff der ARD. Millionen schalten jeden Abend um 20 Uhr zur Sendung ein. Wie die Sendung gemacht wird, nach welchen Kriterien Themen ausgewählt (oder weggelassen) werden, dies beschreibt Teske sehr konkret an Dutzenden von Fallbeispielen.
2018 bis 2023 sind sehr newsstarke Jahre. Innenpolitisch passiert in dieser Zeit sehr viel in der Bundesrepublik. Corona (und die Einschränkung von Grundrechten), der Ukraine-Krieg, die AfD zum ersten Mal im Bundestag. Im September 2018 berichtet die Tagesschau über sogenannte Hetzjagden in Chemnitz. Mit Schaum vor dem Mund und mit äußerst dürftigen Quellen. Teske skizziert anschaulich, wie es in der Redaktion bei diesem Thema zur Sache geht. Mit welchen Vorurteilen Themen aus Ostdeutschland behandelt werden.
Er beschreibt, warum die Ungenauigkeiten in Annalena Bearbocks Biografie erst nach Tagen ein Thema in der Sendung sind. Weshalb über journalistische Scoops (RKI-Protokolle, Laufzeitverlängerung von AKW's) zunächst nicht berichtet wird. Ein Kapitel widmet sich detailliert 'Journalisten', die die Seiten wechseln. Vom Journalismus an die Macht. Und zurück.
Es geht aber auch um Auslandsberichterstattung. ARD-Korrespondenten, die von weit her, (völlig kenntnisfrei) Einschätzungen abgeben. Um den Rummel um die britischen Royals. Immer und immer wieder. Die 'Sport'bericherstattung, die sich eigentlich nur um die deutsche Nationalmannschaft und die 1. Bundesliga dreht. Sportpolitik weitgehend unterlässt.
Das Buch stürmt gerade die Bestsellerlisten. 22 Euro - gut angelegt. Hier gibt es ein paar Auszüge. Enthüllungsjournalismus at his Best!
Akribisch, detailliert, schonungslos. 'inside Tagesschau' von Alexander Teske ist wirklich gut.
Bereits nach 70 Seiten willst Du nie mehr eine Ausgabe dieser Sendung sehen ....
Das Sachbuch liest sich flott. Gut strukturiert in einzelne Kapitel - von drei bis zehn Seiten - kann man es gut überall mit hinnehmen. In die Bahn, zum Arzt, ins Flugzeug. Hintergründige Recherche - im wahrsten Sinn des Wortes AUFKLÄREND.
Alexander Teske hat ein paar Jahre beim mdr-Fernsehen in Leipzig gearbeitet. Am 1. Januar 2018 kommt er für sechs Jahre als Programmplaner zum NDR nach Hamburg. Dort wird die Tagesschau produziert. Das journalistische Flagschiff der ARD. Millionen schalten jeden Abend um 20 Uhr zur Sendung ein. Wie die Sendung gemacht wird, nach welchen Kriterien Themen ausgewählt (oder weggelassen) werden, dies beschreibt Teske sehr konkret an Dutzenden von Fallbeispielen. 2018 bis 2023 sind sehr newsstarke Jahre. Innenpolitisch passiert in dieser Zeit sehr viel in der Bundesrepublik. Corona (und die Einschränkung von Grundrechten), der Ukraine-Krieg, die AfD zum ersten Mal im Bundestag. Im September 2018 berichtet die Tagesschau über sogenannte Hetzjagden in Chemnitz. Mit Schaum vor dem Mund und mit äußerst dürftigen Quellen. Teske skizziert anschaulich, wie es in der Redaktion bei diesem Thema zur Sache geht. Mit welchen Vorurteilen Themen aus Ostdeutschland behandelt werden.
Er beschreibt, warum die Ungenauigkeiten in Annalena Bearbocks Biografie erst nach Tagen ein Thema in der Sendung sind. Weshalb über journalistische Scoops (RKI-Protokolle, Laufzeitverlängerung von AKW's) zunächst nicht berichtet wird. Ein Kapitel widmet sich detailliert 'Journalisten', die die Seiten wechseln. Vom Journalismus an die Macht. Und zurück.
Es geht aber auch um Auslandsberichterstattung. ARD-Korrespondenten, die von weit her, (völlig kenntnisfrei) Einschätzungen abgeben. Um den Rummel um die britischen Royals. Immer und immer wieder. Die 'Sport'bericherstattung, die sich eigentlich nur um die deutsche Nationalmannschaft und die 1. Bundesliga dreht. Sportpolitik weitgehend unterlässt.
Das Buch stürmt gerade die Bestsellerlisten. 22 Euro - gut angelegt. Hier gibt es ein paar Auszüge. Enthüllungsjournalismus at his Best!
Medien: Künstliche Intelligenz (KI) - Die Zukunft des Filmemachens?
Die folgenden Beispiele sind computermässig erzeugte Videos. Und sie sehen schon ziemlich perfekt aus. Drohnenaufnahmen von Küstenstreifen, eine Frau die durch eine japanische Stadt geht, ein Markt in Afrika. WOW - wenn dass die Zukunft des Filmemachen ist, dann 'Gute Nacht' für viele Gewerke dort. Kameramänner (und Frauen), Übersetzer, Drehbuchautoren, Specher. KI wird viele Berufe in der Branche verändern, möglicherweise ersetzen.
Und dies hier scheint nur der Anfang zu sein. Gerade für unabhängige Filmemacher - mit kleinem Buget ausgestattet - ist dies eine Chance. Darauf, Szenen preiswert herzustellen. Vor allem historische Szenen, deren Ankauf sonst hohe Kosten verlangt. KI birgt aber auch die Gefahr Wirklichkeit zu simulieren. Realität zu schaffen, die eigenlich anders aussieht. Trotzdem, ein spannender Prozeß des Filmemacherns gerade ....
Und dies hier scheint nur der Anfang zu sein. Gerade für unabhängige Filmemacher - mit kleinem Buget ausgestattet - ist dies eine Chance. Darauf, Szenen preiswert herzustellen. Vor allem historische Szenen, deren Ankauf sonst hohe Kosten verlangt. KI birgt aber auch die Gefahr Wirklichkeit zu simulieren. Realität zu schaffen, die eigenlich anders aussieht. Trotzdem, ein spannender Prozeß des Filmemacherns gerade ....
Medien: Staatsknete für die richtige Meinung - Teil 2 (Webvideo, 16 min)
Vereine und Firmen, die Hunderttausende (manche gar Millionen) an Staatsgeldern kassieren. Weil sie sich - vorgeblich - für Demokratie einsetzen. In Wahrheit aber Aufklärung nur simulieren. Sich gar - wie im Fall eines Grünen nahen 'Think Thanks' - mit der Berichterstattung alternativer Medien beschäftigen.
Der Produzent Friedrich Küppersbusch, hat sich diesem Fall gewidmet und mit seinem Team einen wirklich aufklärerischen Film gemacht. Über staatliche Gelder, die - über Umwegen - in die Bekämpfung von anderen Meinungen fließen. Kein Ruhmesblatt für eine funktionierende Demokratie. Guter Journalismus allemal. Hintergründiger, den man früher einmal bei den Öffentlich-Rechtlichen verortet hat.
Der Produzent Friedrich Küppersbusch, hat sich diesem Fall gewidmet und mit seinem Team einen wirklich aufklärerischen Film gemacht. Über staatliche Gelder, die - über Umwegen - in die Bekämpfung von anderen Meinungen fließen. Kein Ruhmesblatt für eine funktionierende Demokratie. Guter Journalismus allemal. Hintergründiger, den man früher einmal bei den Öffentlich-Rechtlichen verortet hat.
