Klare Kante: Wenn rechts-konservative Medien Journalismus 'kapern'

„Was sie euphorisiert, ist aber etwas anderes: dass es ihnen zum ersten Mal gelungen ist, durch Investigativjournalismus einen Missstand aufgedeckt und die Traditionsmedien gezwungen zu haben, den Fall aufzunehmen und sie damit ernst zu nehmen. Die alternativen Medien haben ihre Sonderblase verlassen und zeigen Wirkung in der Berliner Republik."
Quelle: DIE ZEIT, Wolfram Weimer - Mann über Bord? 25.11.2025

Journalisten, die kritisch berichten. Der Regierung auf die Finger schauen, die Macht kontrollieren. Während noch vor einigen Jahren solche Stories vom SPIEGEL kamen, sich Öffentlich-Rechtliche Polit-Magazine hier profilierten, hat sich dies mittlerweile weitesgehend erledigt.

Sie klappern - wenn überhaupt - dann Tage später nach. Wenn es nicht mehr anders geht, der Druck zu groß geworden ist. So auch im 'Fall Weimer'. Angestossen vom kleinen Internet-Magazin 'Apollo News', brauchte es ein paar Tage ehe die ARD-Tagesschau und das ZDF-Heute dieses Thema entdeckten. Es ist nicht der erste Scoop sogenannter 'Alternativmedien', die sich selbst im eher rechts-konservativen Umfeld verorten.

Da waren die Enthüllungen zu den Auszählungspannen bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl im September 2021, die unter dem Dach von 'Tichys Einblick' liefen. Die Berichterstattung im 'Cicero' zu den Absonderlichkeiten beim Atomausstieg im damaligen Habeck-Ministerium. Woraus immerhin ein Untersuchungsausschuss auf Bundesebene resultierte. Jetzt 'Apollo News' mit der Story zum Kulturstaatsminister. Einem Intimus des Bundeskanzlers.

So muss investigativer Journalismus sein: immer schön in die wunden Stellen drücken. Am Ende hat man dann - wenn es gut läuft - einen 'Scalp' in der Hand. War bei Kurt Biedenkopf, Karl-Theodor zu Guttenberg oder Christian Wulff auch nicht anders. (Fred Kowasch, 27.11.2025)

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