27 Jul2022
Verfasst von Fred Kowasch.
05.08.2022
Am vierten Tag der Aussage von Johannes D. vor dem Staatsschutzsenat des Dresdener Oberlandesgericht Landgericht ging es auch um eine sogenannte '215-Liste'. Auf der Liste, die Namen (und Adressen) von 215 Personen, die der Hooligan- und Rechtsradikalenszene nahestehen sollen. 215 Personen, die die Polizei am 11. Januar 2016 in Leipzig-Connewitz vorläufig festnahm. Als sie randalierend durch den linken Szenestadtteil zogen, schwere Verwüstungen anrichteten. Zahlreiche Anwohner des Stadtteils hatten sich am diesem Abend zu Gegenprotesten am Rande einer 'Legida'-Kundgebung in der Leipziger Innenstadt versammelt. Ziel war es, die Liste regelrecht "abzuarbeiten", so Johannes D. vor Gericht. Des weiteren schilderte der Zeuge weitere Einzelheiten der Angrifftrainings auf Personen der rechten Szene. Dabei sei es auch darum gegangen, gezielte Schläge auf den Kopf zu üben. Töten wollte man die Angegriffenen - nach seinen Aussagen - nicht.
Lina E. auf dem Weg zum Gericht. Screenshot interpool.tv. All Rights Reserved.
04.08.2022
Der Kronzeuge spricht. Den dritten Verhandlungstag nun schon. Heute berichtet Johannes D. darüber, wie er in die militante Antifa-Szene kam. Wie er in Bayern 2009 Johann G. kennenlernte, in Kontakt zu Lina E. kam. Wie er als 'Späher' in Zügen auf den Anfahrtswegen zu Demonstrationen und Kundgebungen der rechten Szene eingesetzt war, an Aktionstrainings teilnahm. Wie er sich unauffällig kleidete, versuchte keine Spuren zu hinterlassen. Zigarettenstümmel mitnahm, seine Kommunikation verschlüsselte, keine Klarnamen nannte, Gespräche über Aktionen niemals in geschlossenen Räumen vornahm. Welche Rollen dem Einzelnen in sogenannten Aktionsgruppen zukam. Wie sie ihre Überfälle in der Leipziger Gießerstrasse trainierten, Kampfsporttraining (mit zwei Trainern) am - ehemals besetzten - 'Black Triangle' im Leipziger Osten betrieben, sich zur Aktionsvorbereitung am Gelände eines Leipziger Viertligisten trafen. Und, und, und. Morgen soll die Befragung des Kronzeugen in Dresden weiter gehen.