Sport inside Special: Falsches Spiel - Wettmanipulation Im Tennis
Ein Film von Benjamin Best, Fred Kowasch und Tom Mustroph
Sport inside Special, WDR Fernsehen, Sonntag, 7.5.2017, 22.05 - 22:35 Uhr
In kaum einem anderen Sport ist es so leicht zu manipulieren wie in der Einzelsportart Tennis. Der sogenannte "weiße Sport" kämpft seit mehr als zehn Jahren mit massiven Vorwürfen: Betrug, Manipulation, Vertuschung. Wettsyndikate, vor allem aus Russland, Südamerika und Italien, sind auf der Suche nach Tennisspielern, die für Geld Spiele manipulieren. Experten schätzen den weltweiten Umsatz bei Tennis-Wetten auf fünf Milliarden Euro.
Im vergangenen Jahr haben die internationalen Tennisverbände 292 verdächtige Matches gemeldet. So viele wie nie zuvor. Mittlerweile kommen 80 Prozent aller verdächtigen Sportereignisse in Bezug zu Wettmanipulation aus dem Tennis. Seit Jahren stehen die internationalen Tennisverbände in der Kritik, zu wenig gegen die Manipulation zu unternehmen.
'Sport inside' Spezial: Falsches Spiel - Wettmanipulation im Tennis (Doku, 30 min) from interpool.tv on Vimeo.
Vor allem Tennisturniere der zweiten bzw. dritten Kategorie, sogenannte Challenger- und Future-Turniere, sind für Betrug anfällig, weil hier das Schmiergeld höher sein kann als die geringen Preisgelder. "Die Wettbetrüger sind keine dummen Menschen, ganz im Gegenteil die wissen genau wen sie ansprechen müssen, wo die Saat auf fruchtbaren Boden trifft", erklärt Tennisprofi Andrea Petkovic gegenüber Sport inside. Sport inside trifft Ermittler, spricht mit Tennisprofis und stößt bei den Tennis-Weltverbänden auf eine Mauer des Schweigens.
Sport-Hintergrund: Krank nach der Corona-Impfung (16 min, 2023, SWR)
Serena Williams: Cortison-Medikamente beim Grand Slam Finale (Reblog)
Serena Williams. Viel wird in diesen Tagen geschrieben über ihre Teilnahme an den US Open 2022. Ihrem - angeblich - letzten großen Turnier. Was in diesem Zusammenhang fast nie erwähnt wird - die 23fache Grand-Slam-Siegerin war in der Vergangenheit mehrfach ins Zwielicht geraten. Zum Beispiel mit dubiosen medizinischen Ausnahmegenehmigungen (TUEs) während großer Tennis-Events. In 'Sport inside' vom 11. Dezember 2016 haben wir - zum Beispiel - über Serena Williams berichtet. Wörtlich heißt es dort im WDR-Sendetext des Filmes:
"Der Fall Serena Williams. Ihre jetzt bekannt gewordenen TUEs zeigen: die Olympiasiegerin durfte mehrfach Cortison einnehmen. Auch zwischen den Grand-Slam Siegen von Paris und Wimbledon im Juni und Juli 2015. Im Gegensatz zu anderen findet sich auf der TUE bei ihr kein Hinweis auf eine Erkrankung. Sie selbst sagt dazu nichts."
Sieht man sich die erste - durch die Hackergruppe 'Fancy Bears' in Netz gestellte Medizinische Ausnahmegenehmigung von Serena Williams an - kommt man durchaus ins Grübeln. Einen Tag nach ihrem umstrittenen drei Satz Sieg im Halbfinale gegen Timea Bacsinszky durfte Serena Williams 40 mg Prednisolone oral einnehmen. Prednisolone ist ein Cortisonpräperat, dem in der Wirkung durchaus Dopingcharakter zukommt.
Ausweislich des Dokumentes nahm Williams auch am Tag des Finales (6. Juni 2015) 40 mg des Cortisonpräperates ein. Das Finale gegen die Tschechin Lucie Šafářová gewann Williams nach 02:01 Stunden mit 6:3, 6:7 (2) und 6:2. Es war Williams 20. Grand Slam Titel.
Auch am Tag nach dem zwei Stunden und eine Minute dauernden Damen-Finale von Paris nahm Williams die Dosis von 40 mg ein. Erst an den folgenden drei Tagen wurde die Dosis auf 20 mg Prednisolon reduziert. Diese Medikamentengabe legitimiert hat der Arzt der internationalen Tennis Federation (ITF), Dr. Stuart Miller. Datiert ist diese TUE für Serena Williams auf Montag, den 8. Juni 2015. (Sreenshot: Webseite wdr.de)
Der Fall Djokovic - Regelauslegung mit langer Tradition
Diese - de facto - Medizinische Ausnahmegenehmigung hat in der Sportgeschichte eine gewisse Tradition. Und der - von vielen Kommentatoren - gerade moralisch geächtete Djokovic ist da bei Leibe kein Einzelfall. Er reiht sich ein in eine Riege von bekannten Sportstars, die ebenso wie er, Hintertüren im Regelwerk ausgenutzt haben.
Vor gut vier Jahren haben wir für die investigative WDR-Sendung 'Sport inside' dazu einen Film gemacht. Hintergrund der gerade jetzt wieder aktuell ist.
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
„Drei …, Zwei …, Eins …" - Mein Auftritt bei der WM der 'Profi-Blobber'
von niels.diving
Ich selbst bin leidenschaftlicher Klippen- und Showspringer und daher selbstverständlich seit Jahren fasziniert von den spektakulären Stunts der Extremblobber. Als vor einigen Monaten endlich bekanntgegeben wurde, dass das Event - nach der Coronapause - in diesem Jahr wieder stattfinden wird, war mir klar, dass ich unbedingt auch teilnehmen möchte. Zwei Freunde - die bereit waren mich in die Luft zu schießen - waren schnell gefunden und so bewarben wir uns offiziell für den Wettkampf. Recht zügig erhielten wir, sowie auch die anderen vier Teams aus unserem Showspringverein „Cologne Bombs“ eine Zusage.
Pünktlich zum Beginn der Sommerferien fuhren wir in einer großen Gruppe nach Österreich. Angekommen in der ‚Area 47‘ bestaunten wir erst einmal die modernen und frisch renovierten Zimmer, die uns für das Wochenende gratis zur Verfügung gestellt wurden. Auch Speisen und Getränke sollten uns für die nächsten Tage nichts kosten. Wir tauschten also unsere körperliche Unversehrtheit gegen Kost und Logis ein. Ein komisches Gefühl.
@niels.diving Paradies😍 Wohin geht es für euch👇😎 -NICHT NACHMACHEN! Alle Aktionen im Video wurden von Profis ausgeführt- ##cliffjumping ##fürdich ##flip ##fyp
♬ Somebody To Love - Basstrologe
Im Wortlaut: "Fritz Keller tritt als DFB-Präsident zurück"
"Wie angekündigt, stelle ich mein Amt als Präsident für einen tiefgreifenden und notwendigen Neuanfang im Sinne des Deutschen Fußball-Bundes zur Verfügung. Ich übernehme damit persönlich Verantwortung für meine Entgleisung in der Präsidiumssitzung vom 23. April 2021, die trauriger Tiefpunkt der desolaten Führungssituation des DFB bleiben soll.
Ich bin Ende September 2019 vom Bundestag des DFB einstimmig zu seinem Präsidenten gewählt worden. Mein Programm basierte auf Vertrauen, Transparenz, Aufklärung sowie der Durchsetzung einer kollektiven Führung im Team. Ziel war es, das "Ein-Mann-Show"-Management im DFB zu beenden und die Einheit des Fußballsports mit Profis, Amateuren und Jugend wiederherzustellen.
Der DFB muss sich verändern. Er muss seine Glaubwürdigkeit, das Vertrauen in seine Integrität und Leistungsstärke zurückgewinnen. Doch ob es bei der Durchführung einer Generalinventur war, bei Professionalisierung und Modernisierung von Strukturen einschließlich einer schnellstmöglichen Ausgliederung des gewerblichen Geschäftsbetriebes des DFB: In jeder Phase der Umsetzung dieser Grundsätze stieß ich innerhalb des DFB auf Widerstände und Mauern.
Als Präsident bin ich angetreten, weil der DFB bereits im Herbst 2019 ein Sanierungsfall war mit unzähligen ungelösten Themen und "Baustellen". Der DFB litt unter den Spätfolgen des Sommermärchens mit Strafverfahren und einem Ansehensverlust, die die Einheit des Fußballsports mit Profis und Amateuren gefährden. Der DFB-Führungsstil hatte in wenigen Jahren vier Präsidenten verschlissen, in meiner Amtszeit kamen schwerwiegende Auswirkungen der Corona-Krise auf den Fußballsport hinzu - am heftigsten betroffen waren und sind die tausenden Vereine mit den aktiven Spieler*innen und Jugendlichen.
Es ist es mir in dieser Situation nicht gelungen, innerhalb der Gremien des DFB eine vertrauensvolle, verlässliche und kollegiale Zusammenarbeit zu erreichen. Nach der zweiten Steuerrazzia, für deren Ursprünge ich jeweils keinerlei Verantwortung trage, musste ich feststellen, dass es viel zu häufig um eigene Befindlichkeiten, interne Machtkämpfe, um die Sicherung von Vorteilen sowie um das "Arbeiten" am eigenen Bild in der Öffentlichkeit ging.
Die Durchsetzung meines Programms und meines Auftrages durch den DFB-Bundestag wurde mir an vielen Stellen immer wieder schwer- bis unmöglich gemacht. Die Durchsetzung von Transparenz etwa musste ich mir als Präsident rechtlich erkämpfen wie auch das Recht auf Information und Auskunftserteilung, obwohl es um Belange des DFB, um ideell wie finanziell wichtige Angelegenheiten ging.
Erst nachdem ich unabhängige Kontrollinstanzen einbezog, um Rechtssicherheit herzustellen, ließen sich gegen mich erhobene Vorwürfe vollumfänglich aus dem Weg räumen. Leider gerieten dadurch die Kontrollinstanzen teils selbst unter Druck: Sie wurden mit außergerichtlichen Schadensersatzansprüchen bedroht, Befangenheitsanträge erhoben Zweifel an ihrer Unabhängigkeit.
Mit ordnungsgemäßer Verbandsführung hatte und hat das alles nichts zu tun - insbesondere bezüglich des Abschlusses und der Durchführung eines unschlüssigen Vertrages mit einer Kommunikationsagentur.
Ich kann mich diesbezüglich nur den unmissverständlichen, klaren Worten und dokumentierten Feststellungen unserer hochrangig besetzten Gremien des Prüfungsausschusses und der Ethikkommission anschließen.
Mein Fehlverhalten erfolgte in einem für den DFB beschämenden Umfeld, mein Rücktritt wird die Probleme innerhalb des DFB und des Fußballsports allerdings nicht lösen. Ich bin dankbar dafür, dass ich im Sportgericht des DFB ein unabhängiges, vertraulich arbeitendes Gremium gefunden habe, in dem diese Umstände im Zusammenhang dargestellt und nachgeprüft wurden. Von solchen Gremien, die vertraulich arbeiten können, braucht der DFB mehr.
Dass in den vergangenen Tagen eine breite Diskussion über notwendige Veränderungen im DFB angestoßen worden ist, macht mir jetzt Hoffnung. Ich habe deshalb auch darauf bestanden, dass Veränderungen ein wichtiger, notwendiger Teil der kurzfristigen Agenda des DFB werden und bleiben. Dabei geht es um:
- eine personelle Erneuerung der Spitze des DFB, ohne die ein glaubwürdiger Neuanfang nicht möglich ist; der DFB muss seine Unabhängigkeit gegenüber Personen, die als Beschuldigte in unterschiedlichen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen geführt werden, bewahren - die Unschuldsvermutung der Betroffenen wäre dadurch nicht berührt;
- eine komplette Professionalisierung in der Führungsspitze und schnelle Einführung völlig neuer Strukturen, damit der DFB für die Amateure und den gesamten Jugendbereich und die Erfüllung der gesellschaftlichen Aufträge des Fußballsports Geld verdienen kann;
- die Aufklärung aller möglichen Unregelmäßigkeiten und Verfehlungen im DFB durch externe, unbelastete, öffentlich anerkannte Spezialisten;
- endlich Rückendeckung und Unterstützung für die engagierten und kompetenten Mitarbeiter*innen innerhalb des DFB und die Stärkung eines auf Vertrauen und Zuverlässigkeit aufbauenden Führungsstils, insbesondere unter Einbeziehung von Diversitätsgedanken;
- die dringende Unterstützung der Corona-geschädigten Amateur- und Jugendarbeit durch den DFB sowie durch die gesamte Fußballfamilie in Deutschland. Der DFB muss sich mit voller Kraft, aller Energie und allen ideellen und finanziellen Möglichkeiten für den Amateur- und Jugendbereich einsetzen, um seiner wichtigsten gesellschaftlichen Aufgabe nachzukommen.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir Vertrauen entgegengebracht und mich unterstützt haben, aus dem Amateurlager wie auch aus dem Profilager und auch allen anderen Interessengruppen.
Die Mitarbeiter*innen des DFB arbeiten mit großer Leidenschaft, mit großem Engagement und großer Sachkompetenz für den Fußballsport. Es hat mich tief berührt und erschüttert, dass sie in den Konflikt der Führungsspitze hineingezogen und teilweise sogar instrumentalisiert worden sind. Mit meinen Werten als Unternehmer ist das gänzlich unvereinbar. An der Basis des DFB haben sich deshalb zuletzt Unsicherheit, sogar Sorgen breitgemacht, was einem Desaster für eine Verbandsführung gleichkommt, zu der auch ich 18 Monate gezählt habe. Es ist mir ein großes Anliegen, den Mitarbeiter*innen herzlich zu danken und ihnen für ihre persönliche und berufliche Zukunft das Allerbeste zu wünschen, insbesondere ein sicheres, auf Respekt und Teamgeist beruhendes berufliches Umfeld!
Es war mir eine Ehre, dem Fußball nach besten Kräften zu dienen."
Quelle: https://www.dfb.de/news/detail/fritz-keller-tritt-als-dfb-praesident-zurueck-227509/